04.11.2014
Ernst Barlach Haus: »Ins unermeßlichste Vielleicht!« Wilhelm Morgner Malerei 1910 – 1913



Dem Ausnahmetalent Wilhelm Morgner war nur eine kurze Schaffensperiode gegönnt. Am 27. Januar 1891 in Soest geboren, wurde er im Ersten Weltkrieg am 16. August 1917 in Lagemark in Westflandern getötet. Kaum zwanzig Jahre alt, beteiligte sich an Ausstellungen der Neuen Secession in Berlin, des Blauen Reiter in München und dem Sonderbund in Köln. Heute gilt Morgner als die Hauptfigur des Westfälischen Expressionismus.

Wilhelm Morgner besuchte in seiner Geburtsstadt Soest die Volksschule und das Archigymnasium. Die Schule spielte für den Jungen eine Nebenrolle, dafür war das Hauptinteresse das Malen. 1908 verließ er auf Anraten von Otto Modersohn das Gymnasium, besuchte in Worpswede die Kunstschule von Georg Tappert. Hier lernte er das Handwerk eines Malers. Auch mußte der Kunstschüler intensive Naturstudien betreiben. Tappert machte den Jungen auch mit der modernen Kunst bekannt. Ab 1909 wieder zurück in Soest richtet er hier ein Atelier ein. Noch einmal besuchte er 1910 für kurze Zeit die Malschule von Tappert, die inzwischen nach Berlin verzogen war. In der Stadt hatte er Kontakt mit Franz Marc, der die Arbeiten von Morgner an Kandinsky in München weiter leitet. In Berlin wird auch Herwarth Walden auf den jungen Künstler aufmerksam. Der Herausgeber der Zeitschrift »Der Sturm« veröffentlicht einige der Arbeiten von Morgner. In den Jahren von 1911 – 1913 konnte er seine Arbeiten nicht nur in Berlin und München, auch in Budapest und selbst in Tokio zeigen.

Die Zäsur erfolgte mit dem Einzug zum Militär 1913. In dieser Zeit konnte er wohl ausstellen, nur keine Bilder mehr malen. So beschränkte er sich auf Zeichnungen und Aquarelle.

Wilhelm Morgners Entwicklung beendet der Erste Weltkrieg. In knappen vier Jahren entstand sein malerisches Werk, das meist in großen Formaten, mit außergewöhnlichen Motiven und stilistische Bezüge, diese zwischen Figuration und Abstraktion.

In Soest zeigt das »Wilhelm-Morgner-Haus« ständig eine Auswahl seiner Arbeiten, die sich im Besitz der Stadt befinden. Durch die Zusammenarbeit zwischen Soest und Hamburg wurde die Ausstellung im »Ernst-Barlach-Haus« im Jenischpark erst möglich.
khw

Ernst Barlach Haus »Wilhelm Morgner – Malerei 1910 - 1913«
Jenischpark – Baron-Voght-Straße 50a – 22609 Hamburg
Bis zum 1. Februar 2014 - Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr
Eintritt 6 EUR, ermäßigt 4 EUR, Kinder / Jugendliche bis 18 Jahre frei