16.04.2024
SIMON FÜCHTENSCHNIEDER: MEUTEREI IM PARADIES
Die Fahrt der Bounty und die globale Wirtschaft im 18. Jahrhundert

Der Autor Simon Fürchtenschnieder, geboren 1980 in Salzkotten, studierte Anglistik und Geschichtswissenschaften an der Universität Bielefeld und an der University College Dublin Irland. Für sein Buch „Meuterei im Paradies“ forschte er in London und Sydney in den Archiven. Der Schwerpunkt seiner Arbeit als Historiker ist die britische Seefahrtgeschichte des 18. Jahrhunderts.

Sein Buch ist eine neue Bearbeitung der Geschichte der Bounty. Im Jahr 1789 kam es auf der Fahrt der Bounty, einem kleinen von der britischen Admiralität angekauftes Kauffahrteischiff unter der Führung von Kapitän William Bligh auf seiner Reise um Setzlinge des Brotfruchtbaums von Tahiti im Pazifischen Ozean zu den Antillen in der Karibik zu bringen zur Meuterei. Das Thema war häufig Gegenstand in Romanen, Sachbüchern, Hörspielen, Theaterstücken und Filmen.

Wegen des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges blieben die preisgünstigen Getreidelieferungen aus den nordamerikanischen Kolonien aus, in mehreren Hungersnöten zwischen 1780 und 1787 verhungerten etwa 15.000 Menschen. Besonders die Besitzer der Zuckerrohrplantagen verlangten für ihre Sklaven eine preiswerte Grundnahrung. Der Präsident der Royal Society zur Förderung wissenschaftlicher Forschung Joseph Banks empfahl hier die der Süßkartoffel ähnlich schmeckende und vitaminreiche Brotfrucht. Statt die Beschaffung und Überführung der Setzlinge selber durchzuführen, erwirkten die Großgrundbesitzer für die Finanzierung des Unternehmens die Krone. Am 5. Mai 1787 erließ König Georg III. einen entsprechenden Befehl an die Admiralität. Hier wurde der Auftrag bei niedrigen Kosten erfüllt. Die Bounty wird zum segelnden Treibhausschiff umgebaut, auch ihre Masten werden gekürzt.

Ende Mai 1787 wird das Schiff auf der Werft der Admiralität in Deptford Yard umgebaut und beginnt im Juni ihre Reise als umgebautes Handelsschiff „Bounty“, das für die 40 Mann Besatzung viel zu klein ist.Damit ist die kommende Meuterei vorprogrammiert. Nach zahlreichen Versuchen direkt ums Kap Horn nach Tahiti zu segeln, muss dieser Plan aufgeben werden. Zurück zum Kap der Guten Hoffnung segelt die Bounty über den Indischen Ozean vorbei an Tasmanien und Neuseeland herum nach Tahiti im pazifischen Ozean. Vor Tahiti muss auf das Wachsen der Setzlinge gewartet werden. Nach fünfeinhalb Monaten geht die Mannschaft es zurück an Bord, nur die Besatzung fügt sich nicht mehr der Befehlsgewalt des Kapitäns, setzt Kapitän Bligh ab. Ihm gelingt es, in einem kleinen Boot nach dem 6700 Kilometer entfernten Timor der Niederländisch-Ostindischen Kolonie zu segeln. Von hier geht es für den Kapitän und seiner kleinen Mannschaft zurück nach England. Ein Kriegsgericht spricht 1790 Bligh frei, die Generalität schickt ein Kommando in den Pazifik, auf die Suche der Meuterer. Ein Jahr später geht William Bligh als Kapitän erneut zur See, um vom Pazifik die Brotfruchtsamensetzlinge zu holen, um sie zu den Westindischen Insel zu bringen. So ist die Geschichte der Bounty nicht nur die Geschichte einer Meuterei auch Kolonialgeschichte wie Royalties helfend eingreifen.
khw


SIMON FÜCHTENSCHNIEDER: MEUTEREI IM PARADIES
Die Fahrt der Bounty und die globale Wirtschaft im 18. Jahrhundert

Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2024
293 Seiten – einige Karten - 25,00 EUR