08.03.2021
Blake Gopnik: Warhol – Ein Leben als Kunst – Die Biografie

Der US-amerikanische Kunstkritiker, geboren 1963 in Philadelphia/Pennsylvania, lebt seit 2011 in New York, promovierte in Kunstgeschichte an der Universität von Oxford. Nach seinem Studium schreibt er über Kunst im US-Nachrichtenmagazin »Newsweek«. Bei der »Washington Post« und der kanadischen »Globe and Mail« leitete er die Kunstredaktion. Heute veröffentlicht er regelmäßig in der »New York Times«.

Der Kunstkritiker Blake Gopnik hat über den Mitbegründer der Popart Andy Warhol eine fundierte wie spannende Biografie. Sieben Jahre hat er zum Thema recherchiert, rund 250 Interviews geführt, tausende von Dokumenten gesichtet, darunter auch die Korrespondenz und Tagebücher von Andy Warhol. Ein Monumentalwerk von Biografie auf über 1200 Seiten ist entstanden. Blake Gopnik blättert das Leben von Warhol auf, mehr als hilfreich ist für den Leser die Gliederung des Buches in fünfzig chronologisch angeordneten Kapiteln.

Anzumerken ist, über keinen Künstler ist so umfangreich geschrieben worden – Ausnahme Pablo Picasso – am 6. August 1928 als Andrew Warhloa geboren, sich später Andy Warhol nannte. Blake Copnik beschreibt auch ausführlich die Familie der ruthenischen Einwanderer mit ihren drei Kindern, die in der Stahlstadt Pittsburgh im Armenstadtteil Soho in einer Einzimmerwohnung beengt leben. Das zeigt nicht gerade von Reichtum. Erst 1934 verlässt die Familie Soho und zieht in ein Haus im Stadtteil South Oakland.

Der wichtigste Ort für Andy, der ihn auch prägt, ist das Carniegie Institut of Technology, wo er Kunst studiert. Hier im homophoben Umfeld reift auch der homophobe Warhol als Mann und Künstler. Auch mit dem Siebdruckverfahren, für das der Künstler von Dollarnoten, Marilyn bis zu Mao später berühmt wurde, begann der Kontakt hier. Tief religiös wie stets behauptet wird, ist er nie gewesen. Ebenso haben auch seine »Campells Suppendosen« nichts mit seiner Kindheit zu tun, das waren die Idee einer Galeristin.

Mit seinen Siebdrucken, das auch mit das revolutionäre in der Popart ist, die löste den abstrakten Expressionismus ab, brachte so den Gegenstand in die Kunst zurück, berichtet Copnik. Auch beschreibt der Biograf Warhols Anfänge als Werbegrafiker, die Factory-Zeit, seine Beziehung zur Mutter und zu Jed Johnson. Einen Bezug Warhols zur Bundesrepublik hat der Autor nur mit dem Kölner Galeristen Rudolf Zwirner. Auch die Galerie »Der Spiegel« in Domstadt hatte im Angebot Siebdrucke von Warhol. Nicht erwähnt Copik die Galerie von Gunter Sachs in Hamburg. Am 6. Oktober 1972 eröffnete Sachs in seiner Galerie an der Milchstraße eine Andy Warhol Ausstellung in Anwesenheit des Künstlers mit seinen »Electric Chair« auf Leinwand. Keine der Warhol-Arbeiten konnte Sachs verkaufen, so übernahm der Galerist alle Warhol Bilder.

Das Attentat der Feministin Valerie Solanas am 3. Juni 1968 auf Andy Warhol, der schwer verletzt wurde, wie an die verhängnisvolle Operation, an die der Künstler am 22. Februar 1987 starb, schreibt Blake Gopik. Seine Biografie über Andy Warhol setzt in der Kunstgeschichte Maßstäbe.
khw


Blake Gopik: Warhol
Ein Leben als Kunst – Die Biografie
Aus dem Amerikanischen von Marlene Fleißig, Hans Freundl,
Ursula Held, Hans-Peter Remmler, Dr. Andreas Thomsen
und Violeta Topalova

C. Bertelsmann Verlag in der
Verlagsgruppe Random House, München 2020
1232 Seiten – zahlreiche sw- u. Farbfotos – 48,00 EUR