08.03.2021
Fürstin Gloria von Thurn und Taxis: Ungeschminkt – Artikel und Publikationen – 1980-2020

Kurz vor Jahresende 2020 veröffentlichte der Prestel Verlag - gehört zur Penguin Random House Verlagsgruppe in München – einen Band mit Fotos und Beiträge über und von Fürstin Gloria von Thurn und Taxis die auf Schloss St. Emmeran in Regensburg lebt. Im Vorwort schreibt Jan Fleischhauer, der vom Hamburger Spiegel zum Focus nach München wechselte: »Gloria von Thurn und Taxis ist einer der freiesten Menschen, die ich kenne. Mit „frei“ meine ich: innerlich frei. Also im Kopf – da, wo´s drauf ankommt. Freiheit ist ein großes Geschenk, auch für diejenigen, die sich selbst noch nicht wirklich trauen. Was gibt es Schöneres als einen Menschen, der einfach auf die Konventionen pfeift? Der sagt: „Jetzt erst recht“, wenn alle um ihn herum bedenkenvoll den Kopf wiegen und meinen, das geht jetzt wirklich zu weit. Da wo es zu weit geht, fängt für Gloria der Spaß erst an.«

Zum Schluss stellt Fleischhauer die Frage: »Hilft Geld? Vielleicht. Wer reich ist, muss sich zumindest nicht darum sorgen, welche finanziellen Auswirkungen es hat, wenn man aneckt. Anderseits kenne ich viele Menschen, die viel Geld haben und trotzdem furchtbar unglücklich sind, weil sie es nicht geschafft haben, sich von den Erwartungen ihres Umfelds frei zu machen. Nein, wenn ich darüber nachdenke, hat die innere Freiheit, von der ich rede, überhaupt nichts mit Geld zu tun. Sie ist eine Frage der Charakter- und Herzensbildung. Das macht sie ja auch so kostbar. In diesem Sinne: Nehmt Euch an Gloria ein Beispiel!«

Gut gebrüllt, Jan Fleischhauer kann man nach diesem Aufruf für den Adel mit Geld nur sagen. Die Idee wie Konzeption stammt vom Prälat Dr. Wilhelm Imkamp. Beiträge von den Modeblättern Vogue, Elle, auch der Stern, die Mittelbayerische Zeitung bis zur Katholischen Sonntagszeitung lieferten zu, sind mit im Boot. In diesen Blatt schreibt Gloria am 28. März 2020 einen Gastkommentar: »Die Fastenzeit geht in ihre letzte Phase. Jetzt geht es darum zu überlegen, ob wir mit unseren Opfern noch eins draufsetzen können oder ob wir uns schon genug aufopfern. Dabei gebe ich zu bedenken, dass das Opfer in Wirklichkeit ein Geschenk ist. Wir geben etwas und erhalten viel, ja sehr viel mehr zurück. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.«

Der Bruder, Alexander Graf von Schönburg schreibt in dem Buch unter »Reflexion über Gloria, Medien und Rummel« das Nachwort. Seine letzte Zeile: »Als neulich die New York Times darüber raunte, dass Regensburg das neue Zentrum einer traditionalistischen Konterrevolution und Gloria die große Strippenzieherin des europäischen Konservatismus sei, war das einerseits leicht übertrieben, aber auf paradoxe Art dann auch wieder irgendwie wahr, denn: Wenn uns das Medienzeitalter etwas lehrt, dann das Wahrheit Wahrnehmung bedingt und vielleicht sogar dass das Wahrgenommene irgendwann zur Wahrheit gerinnt.« Fürwahr das Stimmt.
Ein spannendes Buch das Einblick ins Leben von Fürstin Gloria und Taxis öffnet.
khw


Fürstin Gloria von Thurn und Taxis: Ungeschminkt
Herausgeber Prälat Dr. Wilhelm Imkamp
Artikel und Publikationen 1980-2020
Vorwort Jan Fleischhauer
Nachwort Alexander von Schönburg

Prestel Verlag in der Verlagsgruppe
Penguin Random House, München 2020
320 Seiten - 120 farbige Abbildungen - 38,00 EUR