01.03.2021
IJEOMA OLUO: DAS LAND DER WEISSEN MÄNNER – EINE ABRECHNUNG MIT AMERIKA

Die Autorin Ijeoma Oluo wurde 1980 in Denton, Texas geboren, heute lebt die nigeriansch-amerikanische Schriftstellerin in Seattle, Bundesstaat Washington. Ihre Beiträge erschienen in den Zeitungen The Guardian und The Stranger. Auch die New York Times und die Washington Post veröffentlichten ihre Anti-Rassismus Artikel. Den Feminismus Humanist Award verlieh ihr 2018 die American Humanist Association.

Ijemoa Oluo jüngstes Buch ist ihre Abrechnung mit der Geschichte Amerikas auch mit der vermeintlichen Übermacht der Weißen. Der Band ist eine hinreißende Lektüre die aufklärt. Im Klappentext heißt es: »Die Geschichte der USA ist eine Geschichte weißer Männer, die sich über andere hinwegsetzten - über Schwarze, Frauen und andere weiße Männer. Von den Cowboys, die sich mit dem Colt den Weg in den Westen freischossen.«

Dieses US-Amerika vermitteln heute noch immer Hollywood-Produktionen, die beinahe täglich von der ARD und ZDF und mit Werbung vollgestopfter Kommerzsender auf die Bildschirme hierzulande gesendet werden. Ijeoma Oluo belegt in ihrem Band die amerikanische Maskulinität als ein mehr als fatalem aus Entertainment gepaart mit amerikanischem eigenen Medienrummel. Das Buch betrachtet auch die Geschichte der Vereinigten Staaten von Nordamerika von ihren kolonialen Anfängen bis heute, auch was US-Präsidenten dazu beitrugen.

Sie schreibt: »Theodor Roosevelt war nicht nur ein glühender Anhänger der Cowboy-Mythologie und des Muskulösen Christentums, er war zudem direkt inspiriert vom Image William Codys. Als Roosevelt 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg kämpfte, nannte er sein Regiment die »Rough Riders«, ein Zitat aus Codys Wild-West-Show. Im Gegenzug machte Cody den Kampf der Rough Riders in der berühmten Schlacht bei San Juan Hill zum Teil seiner Bühnenshow. Offensichtlich dachte Roosevelt in den selben brutalen, rassistischen Stereotypen über die Native Americans, wie sie in den frühen Wild-West-Shows dargestellt wurden; ein berüchtigtes Zitat von ihm aus dem Jahr 1886 lautet: »Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass nur ein toter Indianer ein guter Indianer ist, aber ich glaube, auf neun von zehn Indianern trifft das Sprichwort zu, und allzu genau möchte ich mich mit dem zehnten auch nicht befassen.«

Auch der 28. US-Präsident Woodrow Wilson war ein Rassist. Bevor er US-Präsident wurde, war Wilson Präsident der Universität Princeton, ihm wird zugeschrieben, dass Princeton eine der besten Hochschulen ist. Ileoma Oluo schreibt: »Tatsache ist, dass Wilson ein Rassist war. Während seiner Amtszeit ließ er keinen einzigen schwarzen Studenten in Princeton zu. Wilson war ein unverblümter Vertreter Segregation, er entmutigte Schwarze Studenten, sich für ein Studium zu bewerben, wurde später ein segregationistischer US-Präsident. Er sorgte persönlich dafür, dass Integrationsbestrebungen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg zunichte gemacht wurden, und er setzte eine neue Segregation in den Bundesministerien durch, nachdem weiße Ministerialdirektoren sich darüber beschwert hatten, ihre Arbeitsplätze mit Schwarzen Kollegen teilen zu müssen.«

In der Aufarbeitung der US-Geschichte fehlen nicht die Demokraten Joe Biden – der 46. US-Präsident – Bernie Sanders.
Ein lesenswertes, radikales Buch von Ijema Oluo das US-Geschichte nicht verklärt beschreibt.
khw


IJEOMA OLUO: DAS LAND DER WEISSEN MÄNNER
EINE ABRECHNUNG MIT AMERIKA

Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2021
Aus dem amerikanischen Englisch von Benjamin Milder
382 Seiten – 25,00 EUR