01.03.2021
Dieter Kosslick: IMMER AUF DEM TEPPICH BLEIBEN
Von magischen Momenten und der Zukunft des Kinos

Der Autor Dieter Kosslick wurde am 30. Mai 1948 in Pforzheim geboren. An der Ludwig-Maximilians-Universität in München studierte er Kommunikationswissenschaft, Politik und Pädagogik. Im Jahr 1979 Umzug nach Hamburg, wird bei dem damals noch linken Ersten Bürgermeister Hans-Ulrich Klose persönlicher Referent, Redenschreiber und Pressesprecher der »Leitstelle Gleichstellung der Frau«. Von dort wechselt er 1982 als Kulturredakteur zur Zeitschrift »konkret«. Ein Jahr später beginnt er als Geschäftsführer der kulturellen Filmförderung das 1979 nach schweren Geburtswehen gegründeten Vereins »Hamburger Filmbüro«. Standort des Vereins für alle filmischen Aktivitäten wird das ehemalige Büro der Zeise-Schiffsschraubenfabrik in der Friedensallee in Hamburg-Altona. Kosslick gründet das Europäische Low Budget Filmforum, dessen Atration das »Kino auf der Alster« auf Jahre war. 1992 holte Kosslick die Filmstiftung NRW als Geschäftsführer nach Düsseldorf. Hier bleibt er bis zum Jahr 2000, da erfolgt vom Land Berlin und der Bundesregierung die Berufung, die Leitung der Internationalen Filmfestspiele Berlin zu übernehmen. Nach mehrmaliger Verlängerung bleibt Dieter Kosslick der Geschäftsführer der »Berlinale« bis zum Jahr 2019.

Im Vorwort schreibt Dieter Kosslick: »Wer das Glück hatte, im Leben Filmfestivaldirektor zu sein, hatte einen der schönsten Jobs der Welt. Eine Welt, die öffentlich zu sein scheint, aber auch in weiten Teilen verschlossen ist. Dieses Buch blickt hinter Vorhang und plaudert zuweilen aus dem Nähkästchen, natürlich immer mit schwäbischer Diskretion. - Es gab während meiner Zeit bei der Berlinale kleine und große Pannen, Fehlschläge, Katastrophen. Er war nicht immer einfach, manchmal war es geradezu zum Verzweifeln. Aber die glücklichen Momente überwogen alles.«

Auch das schreibt Kosslick: »…immer wieder gab es kontroverse Entscheidungen – ein Goldener Bär für einen Dokumentarfilm, ein Goldener Bär für einen Film aus Afrika, ein Goldener Bär für gleich zwei Filme – und auch Tränen, Wut und böse Kommentare für Gewinnerinnen und Gewinner, Verliererinnen und Verlierer.«

Der 72-jährige Dieter Kosslick hat dem Festival durch Aufgeschlossenheit und Gastfreundschaft der »Berlinale« das gegeben, das sie 21 Jahre unter der Leitung des Schweizer Moritz de Hadeln nicht hatte. Es war die Persönlichkeit von Kosslick, der mit seinem schwarzen Schlapphut und rotem Schal die Stars der Gäste empfing. Viele Dinge, die er für das Filmfest in Berlin nun umsetzte, hatte er bereits in Hamburg und Düsseldorf ausprobiert.
Nicht sicher konnte man – wohl bis heute nicht sein – das er sich auskennt in den Filmformaten von 8 mm, 9,5 mm, 16 mm, 35 mm und 70 mm Film. Wie ich Dieter Kosslick in Hamburg kennen lernte, war er stets bereit, Probleme, die behinderten, aus dem Weg zu räumen. Auch das erzählt der Autor, macht damit ein sein »IMMER AUF DEM TEPPICH BLEIBEN« zu einer lesenswerten deutschen Filmgeschichte.
khw


Dieter Kosslick: IMMER AUF DEM TEPPICH BLEIBEN
Von magischen Momenten und der Zukunft des Kinos

Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2021
320 Seiten – zahlreiche Farbfotos – 25,00 EUR