28.01.2021
FRITZ RATHIG: »Von Deutsch-Südwest nach Deutsch-Nordost« – Ein Lebensbericht

Im Vorwort schreiben die Herausgeber Elke und Michael Polster im Frühjahr 2019 in Svendborg auf der dänischen Insel Fünen und erstem Exil von Bertolt Brecht: »Frieden, das war das Wort, das den Lebensweg von Fritz Rathig immer begleitete. Dabei war es für ihn immer ein gesellschaftlicher Prozess, der ihn beständig zum Dialog mit den Menschen aufforderte und von ihm Bemühungen und Anstrengungen abverlangte und von ihm zeitlebens verlangte, Position zu beziehen. Er war für ihn immer das Einfache, das aber schwer zu machen war.«

Geboren in Stavenhagen (Mecklenburg) hatte er eine Jugend unterm Hakenkreuz und musste an der Kriegsarmee der Nazis teilnehmen. Zurück kommt Fritz Rathig nach seiner Kriegsgefangenschaft in den USA in die zerstörte Heimat von Mecklenburg. Es ist die Hilfe wie das Verdienst der Kommunisten Erna und Hans Warnke, dass er im Osten Deutschlands seine neuen Aufgaben findet. Zum Vorbild wird der Hamburger Hans Warnke - ein deutscher Kommunist und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Im Juni 1919 flieht Warnke aus Hamburg vor den Truppen des rechtsradikalen Generals von Lettow-Vorbeck nach Güstrow in Mecklenburg, das nun seine neue Heimat wird. Noch bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts erinnert in Hamburg-Rahlstedt eine Kaserne der Bundewehr an diesen antidemokratischen General.

Fritz Rathig folgte der neuen Zeit mit der Losung: »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!« Er wird Mitglied der der SED, sein weiterer Weg führte ihn zwangsläufig zur Friedensbewegung und dem Friedensrat der Deutschen Demokratischen Republik. So bleibt es für Rathig bis zu seiner Pensionierung im Oktober 1988. Ein Jahr zuvor wird er für seine Friedensarbeit mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold ausgezeichnet.

Ein Überblick der biografischen Daten Fritz Rathig: Fernstudium an der Parteihochschule »Karl Marx« zum Gesellschaftswissenschaftler, Sekretär/Leiter des Präsidiums Friedensrat der DDR, Sekretär im Weltfriedensrat in Helsinki, dann Stellvertretender Generalsekretär des Friedenrats der DDR.

Mit dem Ende der DDR 1989/90 erinnerte sich Fritz Rathig an einem Ausspruch des ungarischen Marxisten Georg Lukács der einmal sagte: »Der schlechteste Sozialismus ist besser als der beste Kapitalismus.« So kommt es, dass Rathig seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Als Fritz Rathig am 28. Juni 1997 stirbt, liegt nur ein unfertiges Manuskript bis zum Januar 1997 vor. Behutsam haben sich Elke und Michael Polster des Manuskript angenommen, mit sw-Fotos als Buch beendet.

Auf 482 Seiten dokumentiert Fritz Rathig Lebensbericht auch die Geschichte der Friedensbewegung der DDR.
Lesenswert.
khw


FRITZ RATHIG:
»Von Deutsch-Südwest nach Deutsch-Nordost«
Ein Lebensbericht

NORA Verlagsgemeinschaft - Pettenkoferstraße 16-18 - 10247 Berlin
492 Seiten - gebunden - 22,0 EUR