14.09.2020
John Dos Passos: USA Trilogie – Der 42. Breitengrad / 1919 / Das große Geld

John Roderigo Dos Passos war ein amerikanischer Schriftsteller, gilt neben Ernest Hemingway, William Faulkner und F. Scott Fitzgerald als einer der Hauptvertreter der amerikanischen Moderne. Der Schriftsteller wurde am 14. Januar 1896 als unehelicher Sohn des wohlhabenden Rechtsanwaltes mit portugiesischen Wurzeln, John Randolph Dos Passos (1844-1917) geboren, wuchs bei seiner Mutter Lucy Addison Sprigg Madison in Virginia auf. Bereits als Schüler unternahm er mit einem Privatlehrer eine halbjährige Reise durch Frankreich, England, Italien, Griechenland und den Nahen Osten, um vor Ort die Meisterwerke der klassischen und Architektur im Original zu studieren. Ab 1913 studiert er an der Harvard University geht nach Studienabschluss 1916 nach Spanien, um hier Kunst und Architektur zu studieren. Mit seinen Freunden E. E. Cummings und Robert Hillyer meldet er sich 1917 in Frankreich als Krankenwagenfahrer für den Ersten Weltkrieg, da die USA sich noch nicht beteiligten. Im Spätsommer 1918 wird er zu den Sanitätstruppen der US-Armee ins Camp Crane in Pennsylvania einberufen, hat zu diesem Zeitpunkt den Entwurf seines ersten Romans fertiggestellt. Bei Kriegsende in Europa ist er in Paris, ihm wird ein Anthropologie-Studium an der Sorbonne genehmigt. Eine der Personen in seinem Roman 1919 durchläuft praktisch die gleichen Stationen und bleibt nach dem Krieg in Paris.

Sein erster Roman One Man´s Initiation »1917« wird 1920 veröffentlicht, 1921 folgt der Anti-Kriegs-Roman »Three Soldiers« (erste Ausgabe in deutsch 1922 im Malik-Verlag Berlin-Halensee). John Dos Passos verfasste 42 Romane, schrieb daneben Gedichte, Essays und Theaterstücke, malte mehr als 400 Gemälde.

In den Jahren von 1930 bis 1936 erschien seine Romantrilogie U.S.A., die besteht aus den Titeln »The 42nd Parallel« (Der 42. Breitengrad), »1919« und »The Big Money« (Das große Geld). Was Dos Passos vor rund 100 Jahren schrieb, das beschäftigt uns heute wieder: Wirtschaftskrisen, die große soziale Ungleichheit, Solidarität wie eine nach links ausgerichte Gesellschaft. Mit seiner Trilogie beschreibt er die gesellschaftliche Entwicklung in den ersten Dreijahrzenten des vergangenen Jahrhunderts. Hier verwendet Dos Passos verschiedene Collagetechniken mit Zeitungsausschnitten und Schlagzeilen, außerdem Gedichte, biografischen Elementen aber auch mit Fiktionen. Jeder drei Romane kann für sich alleine stehen, konzipiert hat sie Dos Passo als Trilogie, damit sollten sie auch gemeinsam, nach einander gelesen werden. Seine drei Roman ist voll von Sozialkritik, er zeigt uns auch, dass die USA eine mehr als nur gespaltene Nation ist, die es heute noch zeigt, dass sie nicht zusammen gewachsen ist.

Ob John Dos Passo ein Sozialist war, bleibt dahingestellt, auf jeden Fall trat er für Gerechtigkeit ein. Er verteidigte in Spanien die Zweite Spanische Republik wie Ernest Hemingway, Ludwig Renn, oder die Spanier Max Aub und Miguel Hernández, gegen Francisco Franco und seine Faschisten Horden.

Zum Ende seines Lebens entwickelte sich John Dos Passos zu einem rechten US-Bürger und unterstütze 1969 den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Richard Nixon. Der als 37. Präsident ins Weiße Haus einzog, war sein Abgang wegen des »Watergate Skandal« nicht gerade rühmlich.

Auch wenn sich John Dos Passos mit seiner Unterstützung von Nixon auf den Weg nach rechts begab, hat seine USA-Trilogie nichts von ihrer Qualität verloren. - Zu seinem 50 Todestag, am 28. September 1970 in Baltimore/USA ist er gestorben, erscheint die USA Trilogie in neuer Übersetzung, dafür Dank dem Rowohlt Verlag.
khw


John Dos Passos: USA Trilogie
Der 42 Breitengrad / 1919 / Das große Geld

Rowohlt Verlag, Hamburg 2020
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren und Nikolaus Stingl
Mit Anmerkungen
1644 Seiten – 50,00 EUR