04.05.2020
Moderne Ikonografie – Fotografie Band 1 u. 2

Die Fotografie, das Bauhaus und zwei Ausstellungen von 1929 und 2019
Im Vorwort Band 1 des Katalogs schreibt die Herausgeberin Dr. Annegret Laabs, seit 2001 Leiterin des Kunstmuseums Magdeburg: »Das Bauhaus und seine Geschichte ist bis heute eine der wirkmächtigsten Legenden der Kunstrezeption des 20. Jahrhunderts, und die Fotografie ist das Bildmedium, das neben Architektur und Design in der Wahrnehmung der Betrachter eng mit dem Bauhaus verbunden ist, obwohl ein Beitrag des Bauhauses zur Geschichte der Fotografie nicht existiert.« Weiter heißt es: »Dennoch ist es durchaus angebracht, den Spuren nachzugehen, die in der nur vierzehnjährigen Geschichte des Bauhauses zur Fotografie bestehen, und die Frage nach den Bezügen zu stellen, die über Jahrzehnte hinweg bis in die Fotografie der Gegenwart hineinwirken.«
Die Autorin stellt fest: » All diese revolutionären Neuerungen der 1910er und 1920er Jahre sind bis heute in der Fotografie wirksam geblieben. Steile Blicke von oben und unten, schräge Horizontlinien oder ungewöhnliche Bildausschnitte finden vollkommen selbstverständlich über die Jahrzehnte hinweg - bis in die Amateurfotografie hinein - ihren Widerhall.«

Mit der Fotografie schuf auch das Bauhaus bis heute Vorbilder im Gebrauch von Bildern. László Moholy-Nagy brachte es bereits 1927 auf dem Punkt, in dem er feststellte: »Der Fotografie-Unkundige wird der Analphabet der Zukunft sein.«

Der Band 2 der Fotografie ist der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig gewidmet, die in der Malerei den Begriff »Leipziger Schule« prägte. Joachim Brohm, heute Professor an der HGB schreibt: »Eine Klasse für Fotografie und Medien – gab es seinerzeit am Bauhaus noch nicht! Am Bauhaus wurde erst mit dem späteren Eintritt von Walter Peterhans als Lehrer im Jahr 1929 die fotografische Praxis im Rahmen des regulären Unterrichts vermittelt. Allerdings war das Medium bereits viel früher ein fester Bestandteil im kreativen Alltag der Schule: „In der Hand zahlreicher Bauhäusler war die Kamera gar nicht so ein ernstes Mittel der Gestaltung, sondern ein Mittel des Dokumentierens und des Ausdrückens erlebter Lebenssituationen und erfundener Stimmung.“ Hierzu zählen die zahlreichen inszenierten Gruppen- und Porträtfotos mit teils experimentellen Perspektiven, die vor allem das Thema Mensch und Architektur immer wieder neu aufgriffen.«

Die von Annegret Laabs und Uwe Gellner editierten 2 Bände ergänzen noch das fehlende vom Bauhaus - die Fotografie im Bauhaus.
khw


Moderne Ikonografie Fotografie Band 1 - 336 Seiten - 36,00 EUR
Moderne Ikonografie Fotografie Band 2 - 80 Seiten - 12,00 EUR

Kunstmuseum Magdeburg im Verlag E.A. Seemann / Henschel 2020