05.05.2020
Hans Fallada: Der eiserne Gustav – Roman

Hans Fallada eigentlich Rudolf Wilhelm Friedrich Ditzen, am 21. Juli 1893 geboren in Greifswald, gestorben am 5. Februar 1947 in Berlin, veröffentlichte seinen ersten Roman »Der junge Geodeschal« 1920. Er benutzte bereits hier sein Pseudonym Hans Fallada. Dieser Name entstand in Anlehnung an zwei Märchen der Gebrüder Grimm. Hans bezieht sich auf »Hans im Glück«, Fallada auf das sprechende Pferd aus »Die Gänsemagd«.

Verleger seiner Bücher war über Jahrzehnte der Rowohlt Verlag in Berlin. Bekannt wurde der Autor mit seinem Roman »Kleiner Mann - was nun?« der 1932 bei Rowohlt erschien, den Einband gestaltete Georg Grosz. Fallada war von 1915 bis 1925 Kassenverwalter von Rittergütern, Hofinspektor und Buchhalter. Nach seiner zweieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Unterschlagung - Morphin- und Alkoholabhängig – ist er von 1928 bis 1931 Verlagsangestellter, Annoncensammler und Adressenschreiber. Vorübergehend war er auch Mitglied der SPD und bei den Guttemplern. 1931 erschienen seine Bücher »Bauern, Bonzen, Bomben«, »Wer einmal aus dem Blechnapf frisst« und »Wolf unter Wölfen«. Ab 1932 kann Fallada von seiner Arbeit als Schriftsteller leben. Seine Romane »Kleiner Man - was nun?«, »Wolf unter Wölfen«, »Jeder stirbt für sich allein« und »Der Trinker«, die posthum erscheinen, werden der Neuen Sachlichkeit zugrechnet.

Von der Tobis Filmkunst, deren größte Produktionsjahre in der NS-Zeit von 1933 bis 1942 waren, bekam Hans Fallada 1937 den Auftrag, ein Drehbuch über die legendäre Droschkenfahrt des Gustav Hartmann im Jahr 1928 von Berlin nach Paris zu schreiben. Für die Hauptrolle war Emil Jannings vorgesehen.

Reichspropagandaminister Josef Goebbels war mit dem Text nicht einverstanden, dem Nazi fehlte die Propagandawirkung. Er schrieb es um, der Roman erschien 1938 im Rowohlt-Verlag mit dem gewünschten Nazi Schluss. Erst in der Edition der »Ausgewählte Werke in Einzelausgaben«, die 1962 im Aufbau-Verlag erschien, rekonstruierte der Herausgeber Günter Caspar das ursprüngliche Manuskript. Da die Originalfassung nicht mehr existierte, stützt sie sich die auf Notizen des Autors. Auch diese Edition folgt der Fassung von 1962. Die Geschichte des Droschkenkutschers Gustav Hartmann ist die Vorlage des Romans: Der alternde Droschkenkutscher Gustav fürchtet, da die Taxen immer beliebter werden, um seine Existenz. Als dann noch seine Frau ihn für unmündig erklären lässt, spannt Querkopf Gustav Hartmann sein Pferd vor die Kusche, macht sich auf den Weg nach Paris.

Eine lesenswerte Geschichte aus Berlin in den Jahren 1914 bis 1924, die Hans Fallada um den Droschkenfahrer zum Teil im Dialekt von Berlin dem Leser erzählt.
khw


Hans Fallada: Der eiserne Gustav – Roman
Aufbau Verlag Berlin - Taschenbuch
749 Seiten - 12,99 EUR