Peter Handke: Das zweite Schwert

23.03.2020

Peter Handke: Das zweite Schwert – Eine Maigeschichte

Im November 2019 kündigte der Suhrkamp Verlag ein neues Buch von Peter Handke mit einem vielsagenden Zitat aus dem Buch: »Sieht so einer aus, dem die langersehnte Rache gelungen ist?«

Es passt nicht in die heftige Debatte um Handke und den Nobelpreis für Literatur 2019, der ihm am 10. Oktober 2019 in Stockholm verliehen wurde.

Wohl nennt Peter Handke das Buch »Das zweite Schwert« und dem Untertitel »Eine Maigeschichte«. Das Wort »Maigeschichte« hat eine Doppelbedeutung - der Autor hat die Geschichte im Mai 2019 im Haus in Chaville in der Picardie bei Paris beendet, wo er seit 1990 lebt. Auch spielt die Geschichte tatsächlich im Mai, dazu noch in der Gegend, wo der Schriftsteller wohnt. Was seine Kritiker anbetrifft, regiert Handke stets mit Unversöhnlichkeit, so gern er sich immer wieder den Medien anvertraut. In der Maigeschichte beklagt er die Gewalt der Zeitungen, eine Gewalt, die wehrlosen Opfern ein nie wieder gutzumachendes Unrecht zufügen.

In der Geschichte finden sich autobiografische Bezüge von Handke zu seiner Mutter, die 1972 Selbstmord beging. Mit dem Buch »Wunschloses Unglück« hat er seiner Mutter ein Denkmal gesetzt. Auch im neuen Buch hat Handke wieder seiner Mutter an der Stelle, wo vom «Andenken an meine heilige Mutter» die Rede ist, ihr ein weiteres Denkmal gesetzt. Für den Schriftsteller ist der Stein des Anstoßes ein Zeitungsartikel. Eine Journalistin erklärt, die Mutter des Protagonisten sei eine von Millionen aus der Donaumonarchie gewesen, die 1938 die Einverleibung des kleingewordenen Österreichs ins »Deutsche Reich« begrüßte. Später erfährt man, dass es zwischen der Journalistin und dem Erzähler schon einmal einen Kontakt gab, er ihre Adresse hat, weil sie ihn in einem handgeschriebenen Brief für «ein freundschaftliches, öffentliches Streitgespräch» gewinnen wollte. Nun ist Peter Handke kein Schriftsteller, der sein Talent für Statements zu aktuellen Ereignissen verwendet. Mit seinen Büchern schafft er eine Dichtung, die keinem Verfallsdatum unterliegen, sie werden auch in späteren Jahren Leser finden. khw Peter Handke: DAS ZWEITE SCHWERT Eine Maigeschichte Suhrkamp Verlag, Berlin 2020 160 Seiten - Taschenbuch - 20,00 EUR

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