23.03.2020
Maria Stefanopoulou: ATHOS DER FÖRSTER - Roman

Die Autorin Maria Stefanopoulou, 1958 geboren, studierte klassische und moderne Literatur in Rom, zog nach Paris und begann hier in griechisch zu schreiben. Sie hat drei Erzählbände, ein Theaterstück und mehrere Essays zur Geschichte und Literatur und den Roman »ARTOS DER FÖRSTER« 2014 in Griechenland veröffentlicht.

Der Roman erzählt die Geschichte von Katayrta, nicht die Geschichte des griechischen Unabhängigkeitskrieges von 1821 bis 1829, sondern das Massaker der deutschen Wehrmacht an der Dorfbevölkerung. Während der deutschen Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg nahmen am 18, Oktober 1943 Partisanen der kommunistischen griechischen Volksbefreiungsarmee ELAS 78 Soldaten der 117.Jägerdivison gefangen. Ein Gefangenenaustausch scheiterte. Die deutschen Besatzungstruppen rückten auf Befehl des Generals Karl von Le Suire zur »Such- und Vergeltungsaktion« aus. Die ELAS-Partisanen selbst in Gefahr, erschossen ihre Gefangenen am 7. Dezember 1943 bei Mazi. Die Toten Deutschen Soldaten wurden vom Suchkommando gefunden. Am 10. Dezember 1943 gab es den Befehl, nicht nur Kalavryta als »Sühnemaßnahme«, auch Orte wie Mazeika und weitere Dörfer, die Widerstandskämpfer unterstützen, dem Erdboden gleich zu machen.

Das Massaker von Kalavryta zählt wie die Gräueltaten im tschechischen Lidice oder dem französischen Oradour-sur-Glane zu den schwersten Verbrechen der Deutschen gegen die Zivilbevölkerung im von Hitlers Armeen besetzten Europa. Bei ihrem Abzug im Herbst 1944 aus Griechenland hinterließ die Wehrmacht ein ausgeblutetes Land. An dem Ort der Massenerschießung erinnert heute eine Gedenkstätte an die Opfer auf einen weithin sichtbaren Hügel über der Stadt.

Marina Stefanopoulos stellt in ihrem Roman das Trauma des brutalen deutschen Massakers in dem griechischen Bergdorf Kalavryta mit vier überlebenden Frauen: Großmutter, Tochter, Enkelin und Urenkel.
Lesenswert.
khw


Maria Stefanopoulou: ATHOS DER FÖRSTER - Roman

Elfenbein Verlag, Berlin 2019
Die Übersetzung wurde ermöglicht durch das Auswärtige Amt aus
Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds
244 Seiten - 22,00 EUR