23.03.2020
Günter Lucks/Harald Stutte: ZEHN TAGE IM JULI – Wie ich den Bombenkrieg auf Hamburg überlebte

Über seine Geschichte berichtet Günter Lucks, Jahrgang 1928, der nach seiner Ausbildung bis 1955 für die Post tätig ist. Danach arbeitete er im graphischen Gewerbe, ab 1962 bis zur Rente im Axel Springer Verlag wo er über Jahre Betriebsrat.

Ko-Autor Harald Stutte, Jahrgang 1964, studierte Politik und Geschichte. Er arbeitet als Redakteur im Medienverlag RedaktionsNetzwerk Deutschland. Beiträge von ihm sind in überregionalen Zeitungen, so in der «Süddeutschen Zeitung» oder der »Welt am Sonntag« erschienen.

Das Buch schildert eine Jugend im Nationalsozialismus: Günter Lucks wächst im Hamburger Stadtteil Hammerbrook auf, der bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 politisch von Kommunisten und Sozialdemokraten geprägt. Das änderte sich 1933 schlagartig.

Die Eltern von Günter Lucks sind Mitglied der KPD. Der Junge ist einer wie damals viele sind, tauscht Zigarettenbilder mit Schulkameraden, hilft seiner Tante im Gemüseladen, fährt in die Kinderlandverschickung. Er lässt er sich von der Hitlerjugend ködern, hört aber heimlich unter der Wolldecke die Sendungen der BBC aus London. Nach Abschluss der Volksschule mit der 8. Klasse beginnt er mit 14 Jahren eine Lehre bei der Post. Selbst die ersten Luftangriffe auf die Heimatstadt Hamburg bereichern noch den jugendlichen Alltag im proletarisch geprägten Osten der Hansestadt: Es gibt nun auch Bombensplitter zu tauschen. Im Juli 1943 kehrt der Krieg mit aller Macht in das Land seiner Verursacher zurück. In einem bis dahin nie gekannten Bombeninferno vernichten die Alliierten - Engländer und US-Amerikaner - mit vier Großangriffen vom 24. Juli bis zum 3. August 1943 zahlreiche Stadtteile der Hansestadt. Das schildert Günter Lucks packend aus eigenem Erleben im Band. Im Feuersturm »Operation Gomorrha« nach einem Bibelzitat genannt, starben nach Schätzungen 34.000 Menschen, über 125.000 wurden verletzt. Auch sein älterer Bruder Hermann stirbt in der Feuerglut.

Günter Lucks ist einer der letzten lebenden Zeitzeugen, der über die Nächte im Luftschutzkellern und die Zerstörung Hamburgs aus eigener Sicht berichten kann.
Empfehlenswert.
khw


Günther Lucks / Harald Stutte: ZEHN TAGE IM JULI
Wie ich den Bombenkrieg auf Hamburg überlebte

Rowohlt Taschenbuch Verlag rororo, Hamburg 2020
205 Seiten - sw-Fotos - 10,00 EUR