08.02.2020
Martin Walser: Mädchenleben oder Die Heiligsprechung – Legende

Martin Johannes Walser, geboren am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee, ist ein deutscher Schriftsteller. Bekannt wurde Walser durch seine Darstellung innerer Konflikte der Antihelden in seinen Romanen und Erzählungen.

Im März 2020 feiert der Martin Walser seinen 93. Geburtstag, seine jüngste Arbeit ist der Prosatext «Mädchenleben oder Die Heiligsprechung – Legende».

So beginnt seine Legende: «Ein Mädchen ist verschwunden. Ich spüre, dass man mich verdächtigt, deshalb bin auch ich verschwunden und schreibe jetzt, was ich weiß, um zu beweisen, dass nicht ich es war, der am Verschwinden des Mädchens schuld ist. Auf jeden Fall nicht mehr als jeder andere. - Ich sitze in einer unvollkommen heizbaren Berghütte und schreibe Mädchenleben.»

Martin Walsers Legende umfasst 90 Seiten, notiert als Ich-Erzähler mit dem Namen Anton Schweiger, ein Lehrer für Deutsch und Erdkunde, der im Haus der Familie Zürn als Untermieter lebt. Bereits in seinen Tagebüchern von 1961 finden sich Eintragungen zu «Mädchenleben». Nach fast 60 Jahren ist daraus seine lesenswerte Legende geworden. Die Geschichte des Mädchen Sirte Zürn, das eigene Wege geht, ist plötzlich verschwunden, taucht erst nach Tagen wieder auf. Dann gräbt sie sich in den Sand ein, läuft bei Sturm in den See. Nach dem Wunsch des Vaters soll Sirte heiliggesprochen werden.

Das Buch besticht durch seine ungewöhnlichen Figuren die allem Anschein nach nicht in der Welt von heute leben. Lesenswert.
khw


Martin Walser: Mädchenleben oder Die Heiligsprechung – Legende

Rowohlt Verlag, Hamburg 2019
91 Seiten - 20,00 EUR