08.02.2020
Annette Dittert: LONDON CALLING – Als Deutsche auf der Brexit-Insel

Die Londoner ARD Korrespondentin Annette Dittert ist eine Vollblutjournalistin. Am 3. Dezember 1962 in Köln geboren – spricht im TV keinen Kölschen Dialekt – studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und an der FU in Berlin. In den Jahren von 1983 bis 1985 war sie freie Mitarbeiterin der «Westdeutschen Allgemeinen Zeitung» in Nordrhein-Westfahlen, arbeitet dann beim Sender Freies Berlin ist hier Reporterin, Radakteurin und Moderatorin. Zum WDR wechselt sie 1992, ist verantwortlich für die Mediensondershow «Parlazzo». Dann hat sie bis 2001 als Stellvertreterin die Leitung des ARD-Morgenmagazins, sie wird Korrespondentin der ARD in Warschau bis 2004. Es schließen Aufenthalte in Indien, China, Afrika und USA für die Dokumentarfilmreihe «Abenteuer Glück» an. Zwei Jahre, von 2006 bis 2008, leitet sie als Korrespondentin das ARD-Studio New York. Ab dann ist sie in verschieden Funktion in London tätig, übernimmt am 1. Januar 2019 in der Nachfolge von Hanni Hüsch für den NDR die Studioleitung in London.

Annette Dittert schreibt in «LONDON CALLING»: «Ich bin noch immer hier. Auf Emilia, meinem kleinen Kanalboot, mitten in London. Noch immer hier zu Hause und verwurzelt, so gut das auf einem schwimmenden Domizil eben geht. Wenn auch mit zunehmend schwerem Herzen. Hope dies last, diesen Spruch gibt es nicht nur auf Deutsch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Nun kommt der Brexit. In welcher Form auch immer. Alles andere bleibt unsicher. Jetzt, da die Hoffnung erst einmal verflogen ist, setzt auch endlich eine innere Ruhe ein, Ernüchterung und die Erkenntnis, wie viel Kraft das zurückliegende Chaos und die Hoffnung gekostet hat. Was bleibt, ist ein bleierner Schwebezustand. Kaum der richtige Zeitpunkt, um lebenswichtige Entscheidungen zu treffen. Und London ist weiterhin die schönste Stadt der Welt. Eine Stadt, die schon ganz andere Dinge überstanden hat.
Auch wenn das, was nun passiert, ihr Gesicht und das der ganzen Insel so gründlich verändern dürfte, wie es nur wenige politische Ereignisse seit dem Zweiten Weltkrieg vermocht haben. Mit den Wahlen vom 12. Dezember 2019 haben sich die Briten nach dreieinhalb Jahren quälendem Hin und Her für den Austritt aus der Europäischen Union entschieden. Mit Boris Johnson als Premierminister wird der Brexit im Laufe der nächsten Monate nun wirklich passieren.

Meine Meinung: Diesen Irrsinn Brexit werden die unterprivilegierten der noch immer bestehenden Klassengesellschaft wie von Karl Marx und Friedrich Engels beschrieben, bezahlen. Nutznießer ist die «upper class» der englischen Gesellschaft.

LONDON CALLING bringt die Brexit-Insel seinen Leser näher.
khw


Annette Dittert:
LONDON CALLING – Als deutsche auf der Brexit-Insel

Ein Atlantik Buch im Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2020
295 Seiten – Paperback – 14,00 EUR