14.12.2019
Sebastião Salgado: MEIN LAND, UNSERE ERDE ‒ Autobigrafie

Der Autor wurde am 8. Februar 1944 in Aimorés, im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais als Sebastião Ribeiro Salgado Júnior geboren. Er arbeitet bis heute als Fotograf, Fotoreporter und Umweltaktivist. Salgado steht in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie. Im Jahr 2019 wurde er in Frankfurt/Main mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels ausgezeichnet, ist damit der zweite Bildkünstler, der diese Auszeichnung erhielt.

In ihrem Essay schreibt Isabelle Francq: «Eine Fotografie von Sebastião Salgado zu betrachten heißt, die Würde eines Menschen zu spüren. Es heißt begreifen, was es bedeutet, eine Frau zu sein, ein Mann, ein Kind. Wahrscheinlich ist das so, weil Sebastião für die Menschen, die er fotografiert, eine tiefe Liebe empfindet. Wie sonst könnten sie so präsent, lebendig und selbstbewusst in seinen Bildern sein? Und wie sonst könnte der Betrachter eine derartige Verbindung zu ihnen spüren? Sebastiãos Arbeiten bewegen mich schon lange: Mir gefällt die barocke Ästhetik seiner Bilder, das außergewöhnliche Licht, die Kraft, die von ihnen ausgeht, aber auch die Zärtlichkeit, die sie ausstrahlen und die das Beste in mir wachruft.»

Weiter schreibt Isabelle Francq: «Durch einen glücklichen Zufall durfte ich Sebastião und Lelia, seine Frau, kennenlernen. Ein Paar, das mich verzaubert, denn hinter Sebastiãos internationalem Erfolg steht der einer Beziehung mit Seltenheitswert.

Eine Geschichte über die wahre Liebe und ein gemeinsames Arbeiten, bei dem jeder eine feste Rolle hat, seinen Platz, und weiß, was er dem anderen verdankt. Gemeinsam haben die beiden eine Familie und eine Agentur, »Amazonas Images«, gegründet und haben ein Umweltprojekt, das »Instituto Terra« ins Leben gerufen, um den Atlantischen Regenwald von Brasilien aufzuforsten. Das macht einen großen Teil ihrer Arbeit aus.»

Sebastiãos Salgado studierte ab 1963 an der Universität von São Paulo bis 1967 Wirtschaftswissenschaft. In diesem Jahr heiratete er die Pianistin Lélia Deluiz Wannick. Das Paar engagierte sich links gegen die Militärdiktatur und musste emigrieren. In Paris schriebt Salgado seine Dissertation zur Wirtschaftswissenschaft, seine Ehefrau begann an der Pariser Kunsthochschule ein Architekturstudium. Zunächst arbeite Salgado in London für die Internationale Kaffeeorganisation. Auf seinen Arbeitsreisen nach Afrika fotografierte er mit der Leica seiner Frau. Er war so begeistert von der Fotografie, dass er 1973 Fotojournalist wurde und nach Paris zurückkehrte. Ab 1974 arbeitete er für die Foto-Agentur Sygma, seit 1979 ist er Mitglied der Agentur Magnum. Ab 1994 vermarktet er seine Fotos durch seine Agentur «Amazonas Images».

Eine seiner bekannten Fotoreportagen sind die Goldsucher der brasilianischen Goldmine «Serra Paleda» die zeigt, wie hart und gefährlich die «trabalhadores de minas» arbeiten. – Seit den 1990er Jahren arbeitet er mit seiner Ehefrau Lélia an der Wiederaufforstung eines kleinen Teils des Atlantischen Regenwalds in Brasilien. Bisher sind über zwei Millionen Bäume angepflanzt. Das reicht nicht, was der ehemalige Fallschirmspringer und heute der rechtskonservative Präsident von Brasilien Jair Bolsonaro am Amazonas für Viehweiden und Ackerbau vernichten lässt.
khw


Sebastião Salgado: MEIN LAND, UNSERE ERDE ‒ Autobiografie
Titel der Originalausgabe: De ma terre à la Terre © 2013 Presses Da La Renaissance, Paris

© der deutschsprachigen Ausgabe:
2019 Nagel & Kimche in der MG Medien Verlags GmbH., München 2019
191 Seiten - 18 s/w-Fotografien - 22,00 EUR