18.07.2019
Andreas Lechner: HEIMATGOLD – Roman

Der Romanautor Andreas Lechner wurde am 6. Mai 1959 in München geboren. Lechner ist nicht nur Schriftsteller, ist Regisseur, Produzent, Komponist und Schauspieler. Bereits während seines Musikstudiums am «Richard-Strauß-Konservatorium» in München, er studierte im Hauptfach Kontrabass, gründete er die Volksmusikgruppe «Guglhupfa» für die er Texte wie Musik schrieb. In den Jahren 1978 und 1990 trat er bundesweit unter anderem mit Dieter Hildebrand und dem österreichischen Kabarettisten Otto Grünmandl auf. Wegen kritischer Texte über den damaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss im ARD-Fernsehen wurde Lechner angezeigt. Als Schauspieler und Musiker hatte er in München, Münchener Volkstheater und am Bayerischen Staatsschauspiel, auch Hamburger Schauspielhaus verschiedene Engagements. Über seine Begegnung mit Hans Werner Henze bekam er für die «Münchener Biennale» Kompositions- wie Libretto-Aufträge. Im Jahr 2009 war Lechner Stipendiat der «Villa Aurora» in Pacific Palisades, Los Angeles. Seit dem Stipendium ist Andreas Lechner musikalisch wieder aktiv, steht auf der Bühne mit Musikanten aus der Volksmusikszene. Vor zwei Jahren übernahm er eine Nebenrolle in Josef Bierbichlers Kinofilm «Zwei Herren im Anzug».

Zur Besprechung des Romans «Heimatgold» von Andreas Lechners regte mich «Capriccio», die Kultursendung im Bayerischen Fernsehen an.

In seinem Roman erlebt der Leser auf authentische Weise die vergessene Geschichte seines Großvaters, des Olympiasiegers von 1928 in Gewichtheben. Damit entwirft Lechner auch ein Bild von München und Oberbayern von 1900 bis in die 50er Jahre. Ein liebevoller Heimatroman, der die Vorkriegszeit dem Leser mitteilt. Während im Inntal, auch in München insbesondere, die Industrialisierung Einzug hält, stemmen Straßberger mit Freunden in der Sägemühle des Großvaters in einer Dachkammer Mehlsäcke. Andreas Lechner Großvater Josef Straßberger hat nur ein Ziel – er will der stärkste Mann der Welt werden.

Verwundet kommt Straßberger aus dem Ersten Weltkrieg nach München zurück, wird beim TSV München Gewichtsheber zu werden. Nach und nach wird er Deutscher Meister, Weltweiter und dann bei den Olympischen Spielen in Amsterdam im Stadion im Stadtteil Stadionbuurt, Olympiasieger der Gewichtheber. In den Jahren bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 bringt es Straßberger mit Gastronomie und Pferden zu einem kleinen Wohlstand.

Zum Tod von Josef Straßberger, er stirbt 1950, dem langjährigen Münchener Gastwirt, schreibt in seiner Anteilnahme der Oberbürgermeister von München, Thomas Wimmer: «Ich hätte diesem biedern Geschäftsmann und erfolgreichen Sportler einen schönen, ungetrübten und langen Lebensabend gewünscht. Wenn es das Schicksal anders bestimmt hat und diesem erfolgreichen Leben im besten Mannesalter ein rasches Ende gesetzt wurde, wollen wir und demselben beugen und den Verstorbenen in Ehre gedenken.» Empfehlenswert.
khw


Andreas Lechner: HEIMATGOLD – Roman

Volk Verlag, 2019 München
288 Seiten – einige Fotos – 22,00 EUR