06.06.2019
Werner Abel: „Mit Salud und Händedruck!“ – Militärzensur der Internationalen Brigaden in Spanien

Mit dem Band legt Werner Abel Dokumente zur Militärzensur der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg von 1936 bis 1939 vor, der mit Härte des Klassenkampfes in Spanien geführt wurde. Es war ein Argraland, Industrie nur im Baskenland und Katalonien, Bilbao und Barcelona vorhanden. Den Zustand des Landes beschreibt eindrucksvoll Ilja Ehrenburg in seinem Buch «SPANIEN HEUTE», 1932 als 9. Band der Ehrenburg-Reihe im Malik-Verlag Berlin erschienen.

Die Internationalen Brigaden verfügten gegenüber den Franco-Putschisten über weniger Waffen, hatte einen effizienten „militärischen Nachrichtendienst", der leider von der republikanischen Regierung nur zaghaft in Anspruch genommen wurde. Die Feinde der Republik, die Generale befanden sich weitab von Madrid: Francisco Franco auf den Kanaren, Manuel Goded saß auf den Balearen, Emilio Mola war in Navarro, Gonzalo Queipo de Llano leitete die Zollbehörden, Juan Yagüe befehligte die Truppen in der Kolonie Ceuta. General José Sanjurjo musste nach einem von ihm ausgelösten, aber gescheiterten Staatsstreich ins portugiesische Exil nach Estoril gehen. Aus dem portugiesischen Exil konnte er als künftiger Staatschef Spaniens ungehindert gegen Spanien konspirieren. Nachdem am 17. Juli 1936 in Spanisch-Marokko der Staatsstreich gegen die Zweite Spanische Republik begann, machte sich am 20. Juli 1936 José Sanjurjo gemeinsam mit Juan Antonio Ansaldo auf den Weg nach Burgos in Spanien. Die Putschisten hatten Sanjurjo die Leitung des Staates angeboten. Das Flugzeug stürzte ab, nur Ansaldo überlebte. Man nimmt an, Ursache des Flugzeugabsturzes sind zwei schwere Koffer mit Paradeuniformen, die das kommende Oberhaupt der Spanier trotz Bedenken mitnahm.

Die Spanier reagierten anders als von den Putschisten gedacht hatten. Die Volksfront-Regierung unter dem Ministerpräsidenten Casares Quiroga der Izquierda Republicana glaubten, bei dem Putsch handele es sich um einen der üblichen „pronuncamientos", einer Erhebung des Militärs. Hier wurde stets mit Versetzungen auf andere Posten der Putschisten reagiert. Eine Bewaffnung des spanischen Volkes zur Verteidigung der Republik wurde abgelehnt. Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft Confederación Nacional de Trabajo (CNT) und die einflussreiche Partido Comunista de España (PCE) setzten dagegen. In den wichtigsten Städten wie Madrid, Barcelona und Valencia stürmten die Antifaschisten die Kasernen des putschenden Militärs und verhinderten so einen schnellen Sieg der Putschisten in Spanien.

Werner Abel schreibt: «Weder der Post- noch der Zensurdienst der Internationalen Brigaden haben bisher, also nach über achtzig Jahren der Gründung dieser internationalen Einheiten, die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erfahren. Das kann mit der vorgefassten Meinung zusammenhängen, dass kaum Dokumente dieser Dienste erhalten geblieben wären. Betrachtet man die sehr umfangreiche internationale Literatur über die Gründung, die Zusammensetzung und die Kämpfe der Internationalen Brigaden, dann könnte man zu der Auffassung gelangen, dass die sogenannten „Hilfsdienste", zu denen eben auch die Post und die Zensur gehörten, von geringerem Interesse sind.
Als „Hilfsdienste" wurden im Selbstverständnis der Administration der Internationaler Brigaden aber auch der Servicio Sanitario Internacional (S.S.I.) bzw. die Ayuda Medica Extranjera (A.M.E.) bezeichnet und über das Sanitätswesen gibt es ebenfalls umfangreiche Abhandlungen. Obwohl die Korrespondenz, wie die vorgelegten Dokumente beweisen, dass sie ein immens wichtiges politisches Instrument darstellten, weil sie oft das einzige Band war, das die Freiwilligen aus aller Welt mit ihren Angehörigen, auch mit der Heimat verband, fand sie bisher ausschließlich nur das Interesse von Philatelie-Historikern. - Ursprünglich bestand die Absicht, die sich in den Unterlagen der Militärzensur, des Geheimdienstes und als Anhang zu den persönlichen Dokumenten der Interbrigadisten befindlichen Briefe zu veröffentlichen, die entweder nicht versandt wurden oder von Verwandten und Freunden kommend, den internationalen Freiwilligen nicht ausgehändigt wurden. Häufig sind von den Briefen nur Fragmente erhalten geblieben.»

In einem zweiten Band will der Autor die bereits erwähnten noch vorhandenen Briefe umfangreichen Angaben über ihre Verfasser und Adressaten veröffentlichen.
khw


Werner Abel: „Mit Salud und Händedruck!“
Militärzensur der Internationalen Brigaden in Spanien

Verlag Edition AV, 31162 Bodenburg 2019
308 Seiten – 18,00 EUR.