16.04.2019
Ulrich Teusch: DER KRIEG VOR DEM KRIEG
Wie Propaganda über Leben und Tod entscheidet

Der Autor Ulrich Teusch, Jahrgang 1958, ist Professor für Politikwissenschaftler und Publizist. In seiner neuen Veröffentlichung geht es um die Grenzen zwischen Krieg und Frieden und um kriegsvorbereitende Propaganda. Es sind Medien, die Kriege herbeireden und schreiben. Im Vorwort schreibt Ulrich Teusch: «Die etablierten Medien, so hatte ich vor drei Jahren prognostiziert, werden weder durch Liebesentzug (sinkende Auflagen und Quoten) noch durch gediegene Medienkritik von ihrem manipulativen Tun und ihrem selbstzerstörerischen (Dis-) Kurs abzubringen sein. Sie werden weiterhin wichtige Nachrichten absichtsvoll unterdrücken, Informationen einseitig gewichten oder mit einem Spin versehen, mit zweierlei Maß messen, interessengeleitete Narrative konstruieren, gelegentlich Kampagnen fahren oder sich für handfeste Propaganda hergeben. - Ich muss einräumen, dass meine damalige Prognose auch einen Schuss Zweckpessimismus enthielt. Klammheimlich hatte ich gehofft, Unrecht zu haben und eines Besseren belehrt zu werden. Der sich seit 2013/14 aufbauende medienkritische Druck, der «Aufstand des Publikums«, konnte doch nicht einfach verpuffen, sagte ich mir, er musste doch irgendeine positive Wirkung erzielen. All die kritischen Bücher, Artikel, Leserforen, Diskussionsrunden! Vielleicht ließen sich einzelne Journalisten, sogar einzelne Medien ja doch bei ihrer Ehre packen? Vielleicht würden sie sich an die eigene Nase fassen? Ein Signal des Aufbruchs senden? »Ja, wir haben verstanden. Spätestens ab morgen machen wir - richtigen Journalismus!« Oder so ähnlich.»

In Kapitel wie: «Alle Optionen liegen auf den Tisch» bis «Systemkrise und propagandistischer Amoklauf », 16 sind es,, vermittelt der Autor die Geschichte vergangener und jüngster Kriege, wie es dazu kam.

Ulrich Teusch: «Wir haben es mit Medien zu tun, die nicht reformierbar sind. Sie sind ins gegebene Macht- und Herrschaftssystem integriert. Sie sind nicht das, was sie zu sein vorgeben. Nein, sie sind keine »vierte Gewalt«. Nein, sie schaffen keine umfassende Informationsgrundlage, die uns eine unabhängige Urteilsbildung ermöglichen würde. Nein, sie organisieren keinen offenen und ehrlichen gesellschaftlichen Diskurs. Nein, sie sind nicht Ihre oder meine Anwälte. Es ist genau umgekehrt: Im Zweifelsfall, wenn es ernst wird, wenn es darauf ankommt, dienen sie den etablierten Mächten, in deren Besitz oder unter deren Kontrolle sie sich befinden. Und sie verschleiern diese Tatsache oder machen sich selbst etwas vor.»

Der Autor fordert auf, die Medienkritik nicht zu vernachlässigen, müssen uns aber von der Vorstellung befreien, dass Kritik am Journalismus, den Medien wie am System etwas grundsätzlich ändern wird. Häufig steht der Aufwand in einem Missverhältnis zum Erfolg. Ulrich Teusch stellt die Frage: «Ist es sinnvoll, uns Tag für Tag an dem abzuarbeiten, was uns Spiegel und Zeit, FAZ und Süddeutsche, ARD und ZDF vorsetzen? Nein. Wir sollten viel öfter dankend ablehnen, wenn sie uns wieder einmal zum Tänzchen auffordern.» - Gegen das etablierte Mediensystem, gegen die »Systemmedien« , Teusch, helfen nur antisystemische Medien. Einige gibt es hierzulande bereits, verweist auf die NachDenkSeiten, Telepolis, Rubikon, KenFM, und German Foreign Policy.

Ein Buch zum Thema gegen kriegsvorbereitende Propaganda, wie die Medien den Krieg herbeireden und -schreiben.
khw


Ulrich Teusch: DER KRIEG VOR DEM KRIEG
Wie Propaganda über Leben und Tod entscheidet

WESTEND Verlag, Frankfurt/Main 2019
224 Seiten - 18.00 EUR