12.01.2019
Tom Kindt: BRECHT UND DIE FOLGEN

Prof. Dr. Tom Oliver Kindt – unterrichtet seit 2014 an der Universität in Fribourg / Schweiz Germanistik – so Literaturtheorie, Komikforschung, Literatur der Moderne und Geschichte der Germanistik. Kindt studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Hamburg, wo er 2001 promovierte, von 2001-2003 wissenschaftlicher Mitarbeiter einer DFG-Forschergruppe, es folgt von 2004-2010 eine wissenschaftliche Mitarbeit am Seminar für deutsche Philologie der Georg-August-Universität Göttingen. Hier erfolgte auch seine Habilitation. Seine Arbeitsschwerpunkte waren danach die Universitäten in Göttingen und Jena, wurde für 2 Jahre Lynen-Fellow der Humboldt-Stiftung in Cambridge/Massachusetts/USA.

Anlässlich 90 Jahre Dreigroschenoper eine ganz andere Einführung in ein weltbewegendes Werk. In der Arbeit stellt Kindt Berthold Brechts Gedichte, Theaterstücke und Prosastücke dem Heute des 20. Jahrhunderts entgegen. So stellt der Autor die Arbeiten von Brecht in ihrer Entwicklung vor, zeigt Widersprüche und stellt Fragen. Auch wie seine Texte auf die Gesellschaft wirkten - damals und heute. Von der Linken, wie vor 1933, ist heute hierzulande nichts mehr vorhanden - es ist so, als hätte es eine Linke in Deutschland nie gegeben.

Am 13. Juli 1916 betritt Brecht mit diesen Zeilen: «Die Männer vom Fort Donald – hohe! Zogen den Strom hinauf, bis die Wälder ewig und seelenlos sind.» an die Öffentlichkeit. veröffentlicht in Die Augsburger Neuen Nachrichten veröffentlich das im Feuilleton. Ob die Leser merkten, dass hier ein ganz großer der Literatur seine erste Übungen veröffentlicht?

Für mich ist das Einheitsfrontlied - «Und weil der Mensch ein ist… » eines der stärksten Texte von Bertold Brecht mit der Musik von Hanns Eisler. Bekannt wurde der Text wie die Musik durch die Interpretation von Ernst Busch. Text und Musik entstand auf Bitten von Erwin Piscator für die erste Musikolympiade 1935 in Straßburg. Hier uraufgeführt, vorgetragen 3000 Arbeitersängern. Ab 1937 begleitete das Lied in der Fassung von Busch die Internationalen Brigaden im Kampf im spanischen Bürgerkrieg. - Brechts Literatur ist Politik, hat stets mit ihr zu tun. Auch der Hinweis im Buch auf Brechts erstes Exil - 1933 in der Skovsbodstrand 8 in Svendborg/ Fünen im Königreich Dänemark.

Ein empfehlenswerter Band.
khw


Tom Kindt - BRECHT UND DIE FOLGEN

J.B. Metzler - Spinger Verlag GmbH., Stuttgart 2018
153 Seiten - 19.99 EUR