11.12.2018
Lotta Suter: Amerikanerin werden – Tagebuch einer Annäherung

Die Autorin: Lotta Suter, geboren 1952, studierte Philosophie, Politologie und Publizistik in Zürich, war eine Mitbegründerin und langjährige Redakteurin der Schweizer Wochenzeitung WOZ. Im Jahr 1997 wanderte sie mit vier Kindern in die USA aus. Auf Jahre lebte sie als Korrespondentin für verschiedene Medien abwechselnd in den USA und in der Schweiz. Im Sommer 2016 gibt es einen erneuten Umzug in die Staaten nach Vermont, jetzt ohne einen Plan der Rückreise in die Heimat Schweiz.

Was die Journalistin Lotta Suter in ihrer Wahlheimat Vermont im Osten der USA am meisten liebt, sind die Weite und der persönliche Bewegungsspielraum. Dabei kann die heutige Freiheit am nächsten Tag ganz anders sein. Nun hat sich Lotta Suter nach zwanzig Jahren Bedenkzeit endlich entschlossen: Sie will Staatsbürgerin der Vereinigten Staaten von Nordamerika werden. Kann man so seine politische Mündigkeit einfordern? Ich glaube für meine Teil nein. Frage ist, wie kann man in einem Land heimisch werden, wo die kulturellen Zentren in schmalen Streifen an der Atlantik- wie der Pazifikküste liegen? Wie kann man in einem Land Bürger werden, das immer noch Rassen trennt?

Auch ist die viersprachige Schweiz nicht immer ein Musterland mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund. In einem gebe ich Lotta Suter recht – in den Staaten gibt es keinen Christoph Blocher von der Schweizer Volkspartei. Nur wo ist der Unterschied von SVP und den us-amerikanischen Republikanern, die Donald Trump seine Präsidentschaft ermöglichten?

Auch die Frage, wie kann man in den Staaten heimisch werden, in einem Land, das sich mit Mauern gegen die Außenwelt abschottet? Noch immer macht das Militär für die USA die Außenpolitik. Erinnern möchte auch daran, wie undemokratisch die Einreise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten sind.
Kein Brevier a la Upton Sinclair, der die USA mit dutzenden Buchtiteln hinterfragte.
Ob die Annäherung von Lotta Suter ein Erfolg wird, das werden wir wohl nicht erfahren.

Im Rotpunktverlag erschienen von der Autorin: Einzig und allein. Die USA im Ausnahmezustand (2003) und Kein Frieden mehr. Die USA im Kriegszustand (2008). Außerdem: In aller Welt zu Hause. Al Imfeld - eine Biografie (2005).
khw


Lotta Suter: Amerikanerin werden
Tagebuch einer Annäherung

Rotpunktverlag Zürich/Schweiz 2018
252 Seiten - Broschur – 24,00 EUR