10.08.2018
Robert Lebeck – 1968

Der Fotograf Robert Lebeck über das Jahr 1968: «Das Jahr der Studentenunruhen fand ohne mich statt. Als in Paris die Barrikaden brannten, arbeitete ich in Florida an einer Serie über zwei ermordete Studenten; während Studenten vor dem Springer-Hochhaus demonstrierten, fotografierte ich die Taufe von Hildegards Knefs Kind, und als die Russen in Prag einmarschierten, begleitete ich den Papst nach Bogotá»

Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt bis zum 23. September die Ausstellung «Robert Lebeck 1968».

Das Jahr 1968 wird von Januar bis Dezember über Fotos von Lebeck für den Besucher sinnlich. Darunter Fotos von Richard Nixon´s Wahlkampagne, Beerdigung von Nordhoff, Robert Kennedy´s Beerdigung im «stern Nr. 25», Mit dem Papst in Bogotá im «stern Nr. 36», der Nord-Irland Konflikt im «stern Nr.46» - um einige seiner Fotothemen zu nennen.

Robert Lebeck wurde am 21. März 1929 in Berlin geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde er 1944 zur Wehrmacht eingezogen, geriet 1945 in Gefangenschaft. Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft ging er nach Donaueschingen aufs Fürstenberg-Gymnasium, das er mit seinem Abitur beendete. In Zürich und New York studierte er Völkerkunde. An der Stadt am Hudson wurde er auf die Magazine «Life» und «Look» und ihren Bildjournalismus aufmerksam. Fotografen wie Alfred Eisenstaedt, David Douglas Duncan und W. Eugene Smith wurde seine Vorbilder.

Die Labortechnik wie die Fotografie lernte er autodidaktisch. Ab 1952 arbeitete er als Fotoreporter für Zeitungen in und um Heidelberg, später dann für die Illustrierte «Revue», wird ab 1955 deren Büroleiter in Frankfurt/Main. Von 1960 bis 1966 ist er für die Illustrierte «Kristall» aus dem Axel Cäsar Springer Verlag in Hamburg tätig, die ihr Erscheinen 1966 einstellt. Nun wechselte er ab 1966 bis 1977 zum «stern» vom Verlag Gruner + Jahr, heute ein Unternehmen der Bertelsmann Media Group. Zwei Jahre, von 1977 bis 1979 ist er zusammen mit Klaus Harpprecht Chefredakteur vom Magazin «GEO», das auch im Verlag Gruner + Jahr erscheint. Nach seiner Zeit in der Chefredaktion arbeitete Lebeck wieder für den «stern».

Bekannt wurde Lebeck mit seiner Auslandsreportage «Afrika im Jahre Null». Es ist das Foto, das einen jungen Afrikaner zeigt, der bei den Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit des Kongos dem belgischen König Baudouin den Degen stahl. Das Foto ist bis heute Robert Lebecks Visitenkarte.

Am 14. Juni 2014 stirbt Robert Lebeck in Berlin.

Seine Ausstellung in Wolfsburg zeigt auch seine Arbeiten für den «stern», so die Beerdigung von Robert F. Kennedy oder den Nordirland Konflikt.

Das Buch zur Ausstellung – deutsch und englisch – herausgeben von Ralf Beil und Alexander Kraus, gestaltet von Cordula Lebeck. Der Band vereint Essays zur Zeitgeschichte, Bildreportagen und Fotokunst, und eine umfangreiche Auswahl bisher unveröffentlichter Fotos.
khw


Robert Lebeck – 1968

Herausgeben von Ralf Beil und Alexander Kraus
Mit Beiträgen von Ralf Beil, Fabian Köster, Alexander Kraus,
Alexander Nedelkovski, Stefanie Pilzweger-Steiner,
Annette Vowinckel und Ulf Erdman Ziegler
Buchgestaltung: Cordula Lebeck
150 sw Fotografien
320 Seiten – deutsch u. englisch – 38,00 EUR