17.03.2018
Alexander Kluy: George Grosz – König ohne Land – Biografie

Mit seiner materialreichen Biografie über George Grosz schließt Alexander Kluy eine Lücke über den wohl wichtigsten und bekanntesten deutschen Maler des 20. Jahrhunderts, der einer der schärfsten Satiriker und Kritiker der Weimarer Republik einmal war.

Der Autor Kluy zeichnet das ungewöhnliche von George Grosz für den Leser in 5 Kapiteln, von der Kindheit und Jugend, von Dresden bis Berlin, dem Wechsel der Dinge, Ende der Dinge auf. Geboren 1893 als Georg Ehrenfried in Berlin, als Sohn des Ehepaars Groß, der Vater ist der Gastwirt Georg Ehrenfried, die Mutter Marie Wilhelmine Luise ist eine geborene Schultze. Diese ganz normale Familie zieht 1898 nach Stolp in Pommern. Als der Vater 1900 stirbt geht es für zwei Jahre zurück nach Berlin, dann wieder nach Stolp. Hier bewirtschaftet die Witwe ein Offizierskasino.

George besucht die Oberrealschule, wird vom Kunstlehrer gefördert. Nach einer Auseinandersetzung mit der Mutter kann er 1909 die Königlich Sächsische Kunstgewerbeschule in Dresden besuchen, setzt ab 1912 sein Studium an der Kunstgewerbeschule in Berlin fort, ist 1913 für acht Monate in Paris.

Als Kriegsteilnehmer am I. Weltkrieg wird er bereits im Mai 1915 als dienstuntauglich entlassen. 1917 erneut eingezogen, soll - so seine Angaben - als Deserteur erschossen werden. Eine Intervention von Harry Graf Kessler rettet ihn, eingewiesen in eine Nervenheilanstalt, ist er bereits am 20. Mai als «dienstunbrauchbar»
aus dem Militär entlassen. Seit 1916 ist Grosz in der Kunstszene bekannt. Das setzt sich gemeinsam mit John Heartfield und Wieland Herzfelde 1917 fort mit der Gründung des «Dada» in Berlin. Ab 1919 wird er Mitglied der KPD, stellt seine Kunst in den Dienst des Proletariats. Bis zum Exil in die USA 1932 arbeitet er in Berlin, sein Galerist ist Alfred Flechtheim. Ende 1931 ist Flechtheim durch seine ökonomische Lage gezwungen ist den Vertrag mit George Grosz zu kündigen. Auch führt der Künstler in den Jahren der Weimarer Republik zahlreiche zermürbende Kunstprozesse.

Im Juni 1938 wird George Grosz amerikanischer Bürger – nur seine Kunst hat nicht mehr die politische Schärfe wie in den Jahren der Weimarer Republik, auch wenn er in seiner neuen Heimat ein angesehener Künstler ist. Von der Akademie der Künste in Westberlin zum Mitglied ernannt, kehrt er auf Drängen seiner Frau Eva 1959 aus den USA nach Berlin zurück. Der Ausnahmekünstler stirb bereits am 6. Juli 1959 in der Stadt.

Eine Biografie die Faktenreich über George Grosz, «König ohne Land, berichtet. Lesenswert.
khw


Alexander Kluy: George Grosz – König ohne Land – Biografie
DVA in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München 2017
476 Seiten, zahlreiche Fotos, geb. 25,00 EUR