10.01.2018
Georg Pichler / Heimo Halbrainer (Hg.): Camaradas
Österreicherinnen und Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg 1936 -1939

In der Einleitung schreiben die Herausgeber: «Am 18. Juli 1936 begann der Spanische Bürgerkrieg, ausgelöst durch einen Putschversuch einiger Generäle tags zuvor, der in vielen Teilen des Landes auf den Widerstand linker, republikanischer Kräfte stieß. Er weitete sich bald zu einem internationalen Stellvertreterkrieg aus, bei dem vor allem das nationalsozialistische Deutschland und das faschistische Italien die Aufständischen massiv unterstützten, während die Republik einzig auf die weitaus bescheidenere Hilfe der Sowjetunionund Mexicos zählen konnte. Um den Strom der Freiwilligen, die aus vielen Ländern auf eigene Faust nach Spanien gingen und sich republikanischen Einheiten anschlossen, zu organisieren und auch zu kontrollieren, beschloss die Komintern im August 2016, eigene Einheiten zu bilden, die im Rahmen der republikanischen Armeen gegen die Putschisten kämpfen sollten – die Internationalen Brigaden. Am 18. September 1936 ratifizierte Stalin diesen Beschluss. Die kommunistischen Parteien der verschiedenen Länder wurden aufgefordert, Freiwillige für die Brigaden zu rekrutieren, eine Initiative, die von sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien gutgeheißen wurde. Das Rekrutierungsbüro befand sich in der Rue Lafayette in Paris, die militärische Basis in der Provinzhauptstadt Albacete inmitten der Mancha, weit weg von den Fronten. Geleitet wurden die Internationalen Brigaden von dem Franzosen André Marty und seinem italienischen Stellvertreter Luigi Longo.»

Das ist der geschichtliche Hintergrund, wie der Spanische Bürgerkrieg seinen Anfang nahm, wie die Internationalen Brigaden zu Verteidiger der spanischen Republik ins Land kamen. Bis heute gibt in Spanien etwa 200 Straßen und Plätze, die nach franquistischen Persönlichkeiten, zur Hauptsache Militärs, benannt sind. Seit 2007 gibt es das «Gesetz des historischen Gedächtnisses» dass die Symbole der Franco-Diktatur umzubenennen sind. Seit 2016 ist in Madrid die Bürgermeisterin Manuela Carmena dabei, das zu ändern. Die Juristin, war während der Franco-Diktatur Mitglied der verbotenen Partido Comunista de España, trat später der nach der Wiederzulassung der Partido Communista España bei.

Am 24. Januar 1977 gab es einen Anschlag der Francofaschisten «Alianza Apostólica Anticomunista» auf die Kanzlei der Anwaltsgemeinschaft in der Carmena arbeitete. Da in Madrid überlebte sei, fünf Kollegen sterben, vier weitere sind angeschossen. Ein Denkmal nahe der Metrostation «Antón Martin» an der C. Atocha erinnert an die Tat der Franco-Faschisten. Wegen der Umbenennung der Symbole der Franco-Diktatur wird die Bürgermeisterin von Zeitungen «El País» (der PSOE nahe) und «El Mundo» (der PP nahe) wegen ihrer demokratischen Haltung scharf angegriffen und verleumdet. Mit der Webseite «Versión Original» werden die Falschmeldungen der Zeitungen richtiggestellt.

Nach dem Tod von Francisco Franco, er starb am 20. November 1975, wurde versucht die Diktatur in eine Demokratie überzuführen. Der als «Transición» genannte Übergang zu einer parlamentarischen Monarchie - der König Juan Carlos war von Franco dafür gewählt – verlief nicht harmonisch wie es der Mythos es heute sagt. In dieser Euphorie der Veränderung verzichtete die «Partido Comunista España» 1977 auf ihre revolutionäre Tradition, erkannte die Monarchie und die franquistische Fahne an. Das war auch die Tat des Generalsekreter der PCE Santiago Carrilo Solares, der sich zum Euro-Kommunisten mauserte. In der bewegten Zeit von der «Transicón» war vieles möglich: Ohne Zensur konnte alles veröffentlicht werden, es verschwanden auch belastende Dokumente aus den Archiven. Heute sind einige Archive noch immer für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Aufbruchstimmung in Spanien endete mit dem Putschversuch des Oberstleutnants der Guardia Civil Antonio Tejero am 23. Februar 1981. Der franquistische Putsch scheiterte, zeigt aber, wie stark beim Militär und der Guardia Civil «Francos Geist» noch vorhanden ist. Selbst der vom Generalissimo Franco – am 18. März 1946 als Titelbild auf dem US-Magazin TIME - ernannte König Juan Carlos benötigte Stunden bis er sich gegen den Putsch erklärte.

Neben den Herausgebern sind im Band Beiträge von K. Wimmler, C. Kugler, J. Matscheko, B. Bermejo, W. Abel, B. McLoughlin, M. Wolf, E. Hackl., J. Gatterer, I. Filip, L. Erker, G. Eisenhut, A. u. E. Kostrouch und R. Müller.

Zentralfriedhof Wien «Den Österreichern, die im Kampf gegen den Faschismus gefallen sind, für Spaniens und Österreichs Freiheit 1936 - 1939»


Mahnmal an die Opfer durch den Beschuss des Karl Marx Hof, Wien, am 12. Februar 1934 durch Austrofaschisten

Das sind die Autoren, die über «Österreicherinnen gegen Franco» oder «Die Kommunistische Partei Spaniens und die Kommission für ausländische Kader» in «Cameradas» berichten. Am 28. Dezember 2017 erschien in der Berliner Tageszeitung «Junge Welt» ein Beitrag, der zu Unrecht Erich Mielke - auch «Der Capitán aus dem Wedding» genannt - im Spanischen Bürgerkrieg nachsagt, für den KNWD, dem sowjetischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.

Das Buch blättert den Kampf der Österreicherinnen und Österreicher im Kampf gegen Franco auf. Thema ist auch das «Konzentrationslager Mauthausen» das am 5. Mai 1945 von US-amerikanische Truppen am 5. Mai 1945 befreit wurde. Noch immer werden heute in der Gedenkstätte Mauthausen die Rekruten des Bundesherrs von Österreich vereidigt. Ob es so bleibt bei der Koalitionsregierung von Österreichische Volkspartei (ÖVP) und Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) ist noch nicht bekannt.
Ein Buch das an den Spanischen Bürgerkrieg errinert.
khw


Georg Pichler / Heimo Halbrainer (Hg.): Camaradas
Österreicherinnen und Österreicher im Spanischen Bürgerkrieg 1936-1939
14 Beiträge von Autorinnen u. Autoren zum Thema

Zahlreiche Fotos im CLIO Verlag, Graz 2017
346 Seiten – 25 EUR