17.12.2017
Gerd Koenen: DIE FARBE ROT – Ursprünge und Geschichte des Kommunismus

Der Autor Gerd Koenen, am 9. Dezember 1944 in Marburg an der Lahn geboren, ist ein deutscher Publizist und freiberuflicher Historiker. Der Schwerpunkt seiner Arbeit sind die deutsch-russischen Beziehungen im 20. Jahrhundert und die Geschichte des Kommunismus. Bekannt wurde Koenen mit den Büchern zur Utopie der Säuberung und seiner autobiographisch geprägten Schilderung der linksradikalen Szene der 1970er Jahre mit dem Titel: «Das rote Jahrzehnt».

Der Autor Gerd Koenen wuchs in Bochum und Gelsenkirchen auf, studierte ab 1966 in Tübingen Romanistik, Geschichte und Politik. Unter dem Eindruck der Erschießung von Benno Ohnesorg durch die Polizei in Westberlin im Zusammenhang der Anti-Schah-Demonstration wird Gerd Koenen Mitglied des Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Zwei Jahre später wechselte er an die Goethe-Universität nach Frankfurt am Main, hier besteht er 1972 das Staatsexamen in Geschichte und Politik. Bei Iring Fetscher beginnt er mit der Vorbereitung für seine Promotion zur Demokratietheorie von Karl Marx.

Dem neugegründeten «Kommunistischen Bund Westdeutschland» (KBW) tritt er 1973 bei. Diese maoistische K-Gruppe wurde Joscha Schmierer organisiert und straff geführt. Unter Einfluss der K-Gruppe gibt er sein Promotionsvorhaben auf, redigiert ab 1976 das Zentralorgan des KBW die «Kommunistische Volkszeitung».

Im Jahre 1982 distanziert er sich vom KBW. Seine Beschäftigung mit der polnischen katholischen Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc ist es, die Gerd Koenen desillusioniert vom Kommunismus und KBW. In zahlreichen Veröffentlichung ist sein Thema jetzt die Geschichte des Kommunismus und seine Wahrnehmung in der Bundesrepublik. Ein Thema über das er 2003 in Tübingen promoviert.

Im Prolog zur «Die Farbe Rot» heißt es «Du schließt die Augen und schaust in die Sonne, und durch deine Lider hindurch siehst Du die Farbe deines Blutes – ein Karminrot. Dies ist die Farbe deiner leiblichen Existenz. Grün ist die Farbe der äußeren Vegetation. Gelb ist die Farbe der Sonne. Blau ist der Himmel über dir.» Und weiter schreibt Gerd Koenen: «Rot ist die Farbe die dich mit allen anderen Menschen «kommunistisch» verbindet. Gerade ist sie aber auch die Farbe der äußersten Gegensätze und der tiefsten Trennung. Blut bedeutet Leben oder Tod. Und wenn Blutsbade, Blutsbrüderschaften, Blutsopfer die intensivsten Verbindungen zwischen den Menschen stiften, so bildet «eigenes und fremdes Blut» die älteste Schranke».

Für mich ist die Geschichte des Kommunismus nach dem Ende der Sowjetunion und der DDR noch nicht das Ende. Erinnern wir uns an die Zeitung der KPD – Die Rote Fahne. Und mit der Farbe «Rot» beginnt heute noch immer jede Revolution.
Lesenswert Gerd Koenens «Die Farbe Rot.»
khw


Gerd Koenen: DIE FARBE ROT
Ursprünge und Geschichte des Kommunismus

Verlag C.H. Beck, München 2017
1133 Seiten – 38,00 EUR