06.10.2017
Michael Bonvalot: Die FPÖ – Partei der Reichen

Im Vorwort schreibt der Autor: „Das Problem ist nur, dass die FPÖ immer als soziale Heimatpartei wahrgenommen wird. Unsere wirtschaftlichen Ideen gehen so in der Öffentlichkeit unter.“

Die Klage stammt nicht von irgendwem. Hier berichtet der Nationalratsabgeordnete Bernhard Temessl, langjähriger Industrie und Wirtschaftssprecher der Partei, von seinen Sorgen.

Am 15. Oktober 2017 finden in Österreich vorgezogene Nationalratswahlen (Parlamentswahlen) nach der Aufkündigung der Koalition von SPÖ und ÖVP statt. Der Wirtschaftsfachmann der FPÖ will weg von den Kollektivverträgen, die in Österreich die Mindestlöhne, das Urlaubs- und Weihnachtgeld sowie die Arbeitszeiten regelt. Bei der Vielzahl von Texten, Resolutionen und Aussagen von PFÖ Politikern, auch die Äußerungen von Heinz-Christian Strache bestätigen: Temessl hat nun öffentlich gesagt, wie die FPÖ tatsächlich tickt.

Mit der Präsidentenwahl 2016 hat in der FPÖ eine Trendwende stattgefunden. Seitdem ist die FPÖ etwas offener geworden, was ihre wirtschaftlichen Vorstellungen wie Ziele betrifft. Aber noch immer heißt es: Die Partei hält sich beim Thema Wirtschaft gern bedeckt. Auch wird mit unverständlichen Worthülsen gearbeitet. Vieles bleibt im Vagen. Bei der Partei dient der Rassismus als Ablenkung, auch wenn im Parlament wieder einmal gegen die sozialen Verbesserungen gestimmt wird. Noch immer ist der Rassismus der FPÖ ein zentrales Wahlkampfthema. Noch immer sind die Positionen weitgehend die der Haider-FPÖ. Eine Regierungsbeteiligung der FPÖ würde erneut bedeuten: Sozialabbau. Umverteilung nach oben, Geschenke an Reiche und Unternehmer. Norbert Hofer, Bundespräsidentschaftskandidat der FPÖ, hat es bereits 2016 gesagt: „Sie werden sich wundern, was alles gehen wird“. Nur der FPÖ Kandidat wurde es nicht, gewählt zum neuen Bundespräsidenten wurde Alexander Van der Bellen.

Die Geschichte der FPÖ, zu Beginn nannte sie sich einmal VdU, heute will sie die „Soziale Heimatpartei“ sein, arbeitet der Autor Michael Bonvalot mit vielen Belegen und Hinweisen auf. Österreichsche Geschichte aus erster Hand.
khw


Michael Bonvalot: Die FPÖ – Partei der Reichen

Mandelbaum, Kritik & Utopie, Wien 2017
232 Seiten – 14,00 EUR