30.04.2021
Hamburger Korrespondenz im Mai 2021


Nach der tagelangen Sperre des Suez-Kanals durch Havarie der „EVER GIVEN“ - das Containerschiff blockierte querliegend den Wasserweg - kann der Kanal seit dem 29. März wieder benutzt werden. Langsam löst sich der Stau der im Roten Meer und im Mittemeer liegenden Schiffe auf. In Hamburg sind inzwischen die ersten von der Havarie betroffenen Containerschiffe im Hamburger Hafen eingetroffen. Bis die Ankünfte sich wieder eigespielt haben wir noch Wochen vergehen. Der Verursacher der Blockierung, die „EVER GIVEN“, liegt derzeit im Großen-Bittersee zwischen dem nördlichen und südlichen Teil des Suez-Kanals an der Kette. Es geht um die Zahlung der Kosten der Kanalbehörden für Behebung der Havarie und der Ausfall an Kanalgebühren, ein Betrag von 1 Milliarde US-Dollar. An Bord der „EVER GIVEN“ befindet sich Fracht im Wert von 3,5 Milliarden US-Dollar, wann diese die Kunden erreicht, unbekannt. Inzwischen ermittelt die ägyptische Kanalbehörde auch die Seefahrtsbehörde Panamas, unter dessen Flagge das Schiff fährt, den Hergang der Kanalblockierung. Das Schiff von der Reederei Evergreen Marine in Taiwan betrieben, wird von der Bernhard Schute Shipmanagement der Schulte Group in Hamburg bereedert. Im Streit über den Schadenersatz will der Eigentümer des havarierten Schiffes vor Gericht ziehen, hat bereits Einspruch gegen die Beschlagnahmung ihres Schiffs und Fracht durch die ägyptischen Behörden eingelegt. Die erste Verhandlung soll am 4. Mai stattfinden, teilte die UK P &I in London mit.

Mit der Blockade des Suez-Kanal durch die „EVER GIVEN“ ist es mit den exakt getakteten Pläne für hunderte von Schiffen und Dutzende Häfen vorbei. Alle globalen Lieferketten von Asien nach Europa, Europa nach Asien wurden unterbrochen. Nur Langsam kommen die Containerschiffe, die bei ihrer Reise im Suez-Kanal aufgehalten wurden, nach Hamburg, bringen dem Hamburger Hafen das Leben zurück.

Wegen der Pandemie fällt der Hamburger Hafengeburtstag 2021 wieder aus. Es soll, das teilt die Wirtschaftsbehörde mit, dennoch vom 7. Bis 9. Mai drei Tage lang „online“ gefeiert werden. Am 8. und 9. Mai wird es abends eine Live-Show geben, mit Musik der maritimen Band Albert Ahoi, Reggae von Guacayo und weiteren Formationen. Eröffnet wird die Corona bedingte Veranstaltung von Hamburgs 1. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher (SPD) vom Bord des Segelschiffs „Rickmer Rickmers“.

Ich hatte gehofft, endlich erinnert sich Hamburg seiner jüngsten Geschichte, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus 1945. Der „Chor der Roten Armee“ hätte dem Gedenken gut angestanden, auch wären bei den derzeit aufgewühlten Wogen gegen Russland wieder geglättet. Dem ist nicht so, erneut tanzt das Schlepper-Ballett auf der Elbe, das ist unpolitisch.

Seit Mitte April wirft die Bundestagswahl vom 26. September 2021 ihre Schatten voraus. Bereits am 10. August 2020 wurde der Vizekanzler und Bundesfinanzminister, Olaf Scholz, von der SPD als ihr Kandidat für das Amt des Bundeskanzlers für die Wahl im Herbst 2021 genannt. Am 19. April 2021 hatten sich die Vorsitzenden der Grünen, Annalena Bearbock und Robert Habeck, entschieden, wer es nun für „grün“ macht. Es ist Annalena Bearbock. Das kündigte Habeck mit bewegenden Worten auf der perfekt inszenierten Kandidatenkür in Berlin mit. Nur einen Tag später bekannte Robert Habeck in einem Interview, das er es auch gern gemacht hätte. Nun eilt fast täglich Annalena Bearbock durch die TV-Talkshows um mitzuteilen was sie will, sollte sie die 2. Kanzlerin der Bundesrepublik werden. Aber 26. September 2021, wird noch gewählt, bereits nach der ersten Hochrechnung sehen werden wir sehen, ob es nicht Armin Laschet, CDU, der neue Kanzler ist. Nach einem langen Bruderkrieg zwischen Armin Laschet und Markus Söder, CSU, stimmte dieser, nach Wahl des Aacheners im CDU-Parteivorstand dem Mann zu. Der Generalsekretär der CSU Markus Blume setzte der Absage an die Kandidatur von Söder noch eins drauf, nannte ihn „der Kandidat der Herzen“.

Bei den Umfragen zur Bundestagswahl Ende April 2021 erhalten die Grüne 25,5 Prozent, die Union bekommt 25,0 Prozent.

Ihren Protest zu den Berliner Corona-Maßnahmen melden auch Schauspieler von TV, Film und Hörfunk an. Unter den Hashtags » #allesdichtmachen« kommentieren 52 Schauspieler Ende April 2021 mit ironisch gemeinten Videos die Corona-Politik der Berliner Regierung wie der 16 Ministerpräsidenten. Die Debatte um die kleinen Videos, von 48 bis 172 Sekunden, auf YouTube sorgten sie für Aufsehen, lösten gleichzeitig eine kontroverse Debatte aus. Von den 52 Videos sind bereits 20 von ihren Protagonisten zurückgezogen. Meine Frage ist, sind diese Videos aus einem Ego heraus entstanden? Die einzigen, die das witzig finden ist AfD, Bild vereint mit den Corona-Leugnern. Jan Josef Liefers war einer der Wortführer der YouTube Aktion. Hat keiner darüber nachgedacht, wem man mit den Videos in die Hände spielt? Erst denken, dann Videos ins Netz stellen.
khw

EVER GIVEN – Ein 400m-Thrombus im Suez-Kanal


Segelschiff im Hamburger Hafen


Hamburger Rathaus