01.08.2020
Hamburger Korrespondenz im August 2020


Bis in den Herbst sind alle sportlichen Großveranstaltungen, darunter EuroEyes Cyclassics 2020, wegen der Pandemie nicht gestattet. Auch der Hamburger Marathonlauf wurde bereits im Frühjahr ein Opfer des Corona-Virus. Für 2021 hoffen die Veranstalter auf das Ende der Pandemie mindestens auf wirksame Gegenmittel. Dafür wird mit großem, finanziellem Aufwand, auch mit Steuermitteln in Europa wie den USA geforscht. Noch ist kein Ergebnis am Firmament sichtbar. Das Hoffen wird großgeschrieben.

Unbeeindruckt von der Seuche läuft die rund 900 Millionen Euro teure Elbvertiefung weiter. Ob die gebraucht wird, ist bereits heute fraglich. Noch immer laufen im Hamburger Hafen halbleere Containerschiffe die Kais an und verlassen mit geringer Ladung die Hansestadt.

Über Monate blockierte der Hamburger Hafenschlick die Pella Sietas Werft. Von 1635 bis Anfang 2009 war das Unternehmen neun Generationen ununterbrochen im Familienbesitz. Der ursprüngliche Name der Werft Sietasch wurde zur Mitte des 18. Jahrhunderts zu Sietas verkürzt. Am 17. November 2011 wurde wegen Überschuldung ein Antrag auf Insolvenz gestellt. Die drei Sietas Unternehmen - Sietas Werft, Neuenfelder Maschinenfabrik und die Norderwerft - wurden getrennt verkauft. Die Bremer Lürssen-Werft übernahm die Norderwerft, die Neuenfelder Maschinenfabrik (NFK) kaufte die norwegische ZZS Group ASA. Nach einem langen hin- und her wurde die Sietas-Werft von der Hamburger Terraline GmbH., die zur Pella Shipyard in St. Petersburg gehört, übernommen. Pella-Sietas arbeiten im Spezialschiffbau, stellen eisgängige Schiffe, Fähren und auch Baggerschiffe her, arbeiten auch für die Meyer-Werft in Papenburg.

Die Ursache des Hafenschlick war die Hafenvertiefung. Über Monate konnte kein Schiff die Pella-Sietas Werft verlassen. Nun hat die Werft die Genehmigung, den Schlick aus ihrem Hafen und der Este-Mündung in die Elbe aufzuwirbeln.

Für das Wochenende 31. Juli – 2. August hat der Hamburger Senat am 29. Juli die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, die den Alkoholverkauf in den von Touristen frequentierten Bezirken verbieten, somit ganz eingeschränkt werden. Nun kann das Bezirksamt Altona, es residiert in dem ehemaligen Bahnhof der damals dänischen Eisenbahnlinie Altona-Kiel, ein Alkohol-Verkaufsverbot im Schanzenviertel, St. Pauli (selbst in der Straße im Rotlichtdistrikt »Große Freiheit«) und in Ottensen, eine bevorzugte Wohnlage von Lehrern, verbieten. Diese Regelung gilt am Wochenende v. 31. Juli - 2. August, jeweils zwischen 20 und 6 Uhr. Was ist aber, wenn die Besucher sich »six packs« und Flachmänner mitbringen? Das Ergebnis werden wir am 3. August sehen.

Für die Ermittlung von Straftaten benutzt die Hamburger Polizeibehörde auch die Gästelisten, welche die Restaurants wegen der Pandemie führen müssen. Nach Einschätzung des Hamburger Datenschützers Johannes Caspars kann diese zweckändernde Nutzung der Daten legitim sein. Jedoch sollte »in jedem Fall äußert zurückhaltend von einer derartigen Zweckänderung Gebrauch gemacht werden.« Ob die Hamburger Polizei diesen Wunsch übernimmt?

Hamburgs erster Polizist - der Innensenator Andy Grote - feierte am 22. Juni seine Wiederwahl als Senator mit 30 Gästen eine Party zu Corona-Zeiten. Der Mann - fährt auch im Dienstwagen seinen Sohn in die Kita - räumt seinen Fehler ein und der 1. Bürgermeister Dr. Peter Tschenscher hält die Hand über A.G. Wohl diskutiert der Innenausschuss der Bürgerschaft über den Fall, der Herr Senator entschuldigte sich - weiter passierte bisher nichts.
Das ist wahre Demokratie.
khw

Pella Sietas Werft


James Cook - Das Schiff das den Sand entfernt


Einlaufendes Containerschiff