01.05.2020
Hamburger Korrespondenz im Mai 2020


Die Anlieger mit Blick auf dem Elbstrom bekamen von der Hamburg Port Authority die Information: »Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe: Der Ausbau der Fahrrinne beginnt.« Weiter heißt es: »…mit diesem Informationsschreiben möchten wir Sie über den Beginn der Baggerarbeiten im Hamburger Abschnitt der Fahrinnenanpassung informieren.« Nach 17 Jahren Planung und mehreren Klagen vor dem Verwaltungsgericht in Leipzig können endlich die Arbeiten zur Vertiefung der Elbe beginnen.

Von Hamburg bis zur Nordsee wird die Fahrrinne der Elbe vertieft, in Hamburg um 0,6 Meter, in einigen Teilen des Hafens auch um 0,7 Meter. Zur Vorbereitung der Arbeiten wurden bereits seit Februar vom Grund des Flusses Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg wie weitere Kampfmittel geborgen. Seit April ist der Laderaumsaugbagger »Pedro Alveres Cabral« an der Arbeit. Das niederländische Schiff ist nach dem portugiesischen Seefahrer und offiziellen Entdecker Brasiliens Pedro Álvares Cabral, der 1467 in Belomonte/Portugal geboren wurde und 1520 in Santarém/Portugal starb.

Die Kosten der Elbvertiefung sind inzwischen dreimal so hoch wie zu Beginn vorhergesagt wurde, haben in etwa die Kosten der Elbphilharmonie erreicht, rund 776 Millionen Euro. Davon zahlt der Bund etwa 490 Millionen, der Rest wird von Hamburg getragen. Die Containerschiffe die den Hamburger Hafen derzeit anlaufen sind in der Regel nicht bis zum letzten Platz ausgebucht. Ob sich die Kosten der Elbvertiefung auszahlen, ist auch fraglich. Ob Containerschiffe mit über 400 Metern Länge gebaut werden, ist fraglich. Derzeit ist das Ladungsangebot nicht groß. Konkurrenz ist die »neue Seidenstraße« Containerzüge mit der Eisenbahn von Peking, über Ulan Bator, Nowosibirsk, Kasan, Moskau Warschau nach Duisburg. Seeweg nach Hamburg 35 Tage - Eisenbahn 15 Tage.

Ende April begann in Hamburg endlich die Koalitionsverhandlung zwischen SPD und den Grünen. Es heißt bereits: »das wird alles andere als ein Spaziergang.« Nun müssen Parteien mitten in der Corona-Krise den neuen Koalitionsvertrag schmieden. Wegen Corona tagt die Runde im »Großen Festsaal« des Hamburger Rathauses. An diesem ehrwürdigen großen Saal, an den Wänden Gemälde, die die Geschichte der Stadt erzählen, in dem Empfänge und Preisverleihungen über die Bühne gehen.

Die Koalitionäre sitzen wie es den Corona-Regeln entspricht, im genügenden Abstand zueinander an endlosen Tischen und bei der Größe des Saals mit je einem Mikrofon. Angespannt ist das Verhältnis der Koalitionspartner, auch das vom Sozialdemokraten Dr. Peter Tschentscher (Erster Bürgermeister) und der Grünen Katharina Fegebank (Zweiter Bürgermeisterin). Im Wahlkampf wollte Fegebank Tschentscher als Ersten Bürgermeister beerben, auch wenn sie für die Grünen 24,2 Prozent an Stimmen erzielte, reichte es nicht, Tschentschers SPD bekam mit 39,2 Prozent mehr. Die Kampfansage kam von der Grünen Vorsitzenden Anna Gallina die mit: »Wir werden in den kommenden Wochen mit der SPD ausloten, was geht und was nicht, das ist das Wesen von Koalitionsverhandlungen.«

Die SPD hat 7 Senatoren, die Grünen 2. Gern würden die Grünen für die Mobilität verantwortlich werden. Hier geht es um eine Innenstadt ohne Autos und der Blick auf dem Klimaschutz. Beide Themen haben - so der Fraktionssprecher der Grünen Antjes Tjarks - einen hohen Stellenwert. Ob es dazu kommt, werden wir im Juni sehen.
khw

Saugbagger PEDRO ÁLVARES CABRAL


Segelschiffe benötigen keine Elbvertiefung


Hamburger Rathaus