01.11.2018
Hamburger Korrespondenz im November 2018


Auch die Hamburger SPD setzt auf ehemalige Manager der Industrie. Der frühere Siemens-Manager und parteilose Michael Westhagemann wird der neue Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovationen in der Hansestadt. Diesem Vorschlag muss die Hamburger Bürgerschaft noch zustimmen. Das soll einen Tag nach dem neuen Feiertag - Reformationstag - im Parlament der Stadt über die Bühne gehen. Keine Einwände wird es gegen diese Personalie geben. SPD wie Grüne vertrauen auf die Deutsche Wirtschaft und den Export.

Der 1. Bürgemeister zur Wahl von Westhagemann: «Er hat eine starke Kompetenz bei den Themen Digitalisierung und Energiewende». Das hatten die Grünen auch einmal in der Koalition mit der CDU beim Bau des Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg. Inzwischen eine Sünde der Grünen, über die man nicht mehr spricht.

Auf der Pressekonferenz sagte der neue Wirtschaftssenator - er will das Thema Hafen, Energie und Wissenschaft in den Vordergrund stellen. Kein Wort von ihm zu neuen Arbeitsplätzen - will er keine schaffen?

Die SPD-Entscheidung für Westhagemann fand, wie solle es auch anders ein, eine freundliche Zustimmung der anderen Parteien. Auch die CDU, noch immer auf der Suche nach einem geeigneten Bürgermeisterkandidaten für die Wahlen 2020 zollte dem neunen Wirtschaftssenator Beifall. Der CDU-Fraktionschef André Trepoll: «Eine ganz ordentliche Wahl nach der wochenlangen Hängepartie.» Mit großem Lob ist auch der Handelskammer-Präses Tobias Bergmann dabei. Er lobte die gefundene Hamburger Lösung. In diesem Glückwunschreigen auch die SPD und Grüne Fraktion. Nur die Partei «Die Linke» sprach von einer verpassten Chance.

Westerhagemann soll die Hamburger Wirtschaft kennen wie kein zweiter. Der Mann studierte Informatik und hat lange die Siemens-Niederlassung an der Elbe geführt. Auch war er einmal Vize-Präses der Handelskammer, hatte auch bereits mit dem scheidenden und etwas spröden aber parteilosen Wirtschaftssenator Frank Horch zusammengearbeitet. Seit 2017 ist Westerhagemann als Wirtschaftsberater selbstständig. Bekannt wurde nicht, warum er den Arbeitsgeber Siemens verließ.

Nun fliegt ein Produkt, das auf Finkenwerder bei Airbus gebaut wird, der A 380, endlich den Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel – der älteste Airport in der BRD – an. Um kurz vor 12 Uhr am 29. Oktober landete das Großraumflugzeug von Dubai kommend schwebte über Nienstedten und Niendorf in Fuhlsbüttel ein. Die Landung wurden mit zwei Wasserfontänen der Flughafenfeuerwehr begleitet. Der Kapitän des ersten A 380 Airbus der Emirates die hier landete heißt, Hauke Smid und ist ein gebürtiger Hamburger. Für den Mann war die Landung auch ein emotionaler Moment, sagte er später gegenüber Journalisten.

Nur bekannt wurde in diesen Tagen in Hamburg nichts vom neuen und bezahlbaren Wohnraum. Wann dieser in der Hansestadt kommt, steht in den Sternen. Das wissen noch nicht einmal die Götter, die häufig alles wissen.
khw

Wo bleibt der bezahlbare Wohnraum in Hamburg?