01.10.2018
Hamburger Korrespondenz im Oktober 2018


Ohne großes Aufsehen wird im Hamburger Stadtteil Horn die evangelische Kapernaum-Kirche zu einer Moschee umgebaut. Wo einst am Kirchturm die Wetterfahne sich befand, steht heute auf arabisch «Allah» zu lesen. Die Geschichte von der Wandlung der Kirche in Horn in eine Moschee beginnt der mit Suche der Muslime der Al-Nour Gemeinde im Stadtteil St. Georg. In einer alten Tiefgarage die muffig riecht, kalt im Winter und heiß im Sommer, wo zum Freitagsgebet bis zu 2500 Muslime aus 30 Nationen kommen. Gebetet wird in zwei Schichten, so Daniel Abdin, der Vorstandsvorsitzende des Islamischen Zentrums Al Nour.

Der ehemalige Pastor Wolfgang Weißbach der Kapernaum-Kirche ist über die Stadtteilgrenze Horns als Rockpastor und seine Beat-Gottesdiensten bekannt. Nur im Laufe der Jahre wurden die Gemeindemitglieder immer weniger. Pastor Weißbach übernahm andere Aufgaben in der Kirche. Im Jahr 2002 wurde die Kapernaum-Kirche entwidmet und 2005 an einen Hamburger Kaufmann verkauft. Der ehemalige Pastor Weißbach sagt heute: «Die Muslime haben diese Kirche als Bauwerk gerettet, und es ist ein Bethaus geblieben.»

Ende 2012 wurde die ehemalige Kirche in Horn von der Al-Nour-Gemeinde erworben. Ursprünglich sollte die Moschee an der Sievekingsallee bereits 2013 eröffnet werden, der Umbau nur 1,5 Millionen Euro kosten. Daraus wurde nichts. Die Sanierung kostete bisher vier Millionen Euro. Auch der 44 Meter hohe Turm und die Fassade der Moschee müssen erneuert werden, was noch einmal geschätzte Kosten von 1,5 Millionen Euro.

Dem Kaufmann, Sozialarbeiter und Vorsitzenden der Al-Nour-Gemeinde Daniel Abbin ist es zu verdanken, das aus einer evangelischen Kirche eine Moschee wird. Er sprach mit den Anwohnern in einem Dialog auf der Moscheebaustelle, informierte so über die Pläne - Abdins Motto bis heute «Außen Kirche, innen Moschee.»

Am 26. September 2018 wurde die Al-Nour-Moschee in Anwesenheit des Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, einem Vertreter des Hamburger Senats und Repräsentanten der evangelischen Kirche eröffnet. Ständige Freitagsgebete werden aber erst im Jahr 2019 stattfinden. Die Umwandlung der Hamburger Kapernaum-Kirche in eine Moschee ist für die Bundesrepublik ein einmaliges Projekt.

Die Privatisierung der HSH-Bank nimmt eine weitere Hürde, bleibt aber länger im Haftungssystem der Sparkassen. Bereits im Juni hatte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) einen ersten Schritt gemacht, um den geordneten Übergang der HSH Nordbank aus der Einlagensicherung der öffentlich-rechtlichen Banken in den Haftungsverbund der Privatbanken zu regeln. Nun hat die Mitgliederversammlung des DSGV die nötige Satzungsänderung beschlossen. Die kurz vor der Privatisierung stehende HSH Nordbank kann bis zum 31. Dezember 2021, also ein Jahr länger als eigentlich vorgesehen, in der Einlagensicherung der Sparkassen und Landesbanken bleiben. Das ist ein wesentlicher Beitrag, um den Verkauf der Bank durch die bisherigen Eigner der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein an eine Gruppe von Finanzinvestoren um JC Flowers und Cerberus vollziehen zu können. Wenn weitere behördliche Freigaben vorliegen, kann diese Transaktion noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden. Hamburg und Schleswig-Holstein hatten die HSH-Nordbank durch hohe Beihilfen vor dem Zusammenbruch bewahrt. Als Auflage hatte die EU-Kommission die Länder dazu verpflichtet, ihre Bank komplett zu privatisieren.

Die Privatbanken sind grundsätzlich bereit, die HSH-Nordbank in ihr Schutzsystem aufzunehmen. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt werden: eine Kapitalrendite von mehr als 8 Prozent, eine niedrigere Kostenquote, einen geringeren Bestand an faulen Krediten und eine harte Kernkapitalquote von ungefähr 15 Prozent. Von der HSH-Nordbank heißt es dazu, dass man zuversichtlich ist, das zu erreichen. Wenn nicht, müssen die Steuerzahler der Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein einspringen.

Vor 17 Jahren wurden in Hamburg die ersten Anträge für die Elbvertiefung gestellt. Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF sehen weiterhin noch Mängel, verzichten aber auf einen Eilantrag für einen Baustopp. Es sieht jetzt so aus, dass mit der viel diskutierten Elbvertiefung angefangen werden kann. Nur das Aktionsbündnis «Lebendige Tideelbe» hat angekündigt, gegen die jüngsten Planergänzungen zu klagen. Derzeit suchen Kampfstoffspezialisten die Elbe nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg ab. Auch haben die Ausschreibungen für die Baggerarbeiten begonnen. Die Hafenwirtschaft rechnet, dass die Aufträge dazu erst im Frühjahr 2019 vergeben werden. Mit dem Abschluss der Arbeiten an der Elbe wird für 2021 gerechnet. Einzelne Teilprojekte so die Begegnungsboxen, damit die großen Containerschiffe leichter aneinander vorbeifahren können, werden früher fertig. Nach der Elbvertiefung ist die Fahrrinne so ausgebaut, dass Containerschiffe mit einem Tiefgang bis zu 13,5 Metern unabhängig von der Tide in den Hafen einfahren können. Bereits heute laufen in der Mehrzahl Containerschiffe Hamburg an, die nur zur Hälfte beladen sind. Wie es nach dem Brexit im nächsten Jahr mit der Containerschifffahrt aussieht – das weiß heute noch keiner.
khw

Ob die Kapernaum-Kirche in ein paar Jahren vielleicht auch so aussieht?


Dauerbrenner HSH Nordbank


Elbe - Tiefstaak


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