28.05.2018
Protest bei der Eröffnung der Gestapo-Gedenkstätte in Hamburg


Am 2. Mai 2018 fand eine Kundgebung vor der ehemaligen Hamburger Gestapo-Zentrale an der Stadthausbrücke - Neuer Wall statt. Heute wird dieser Immobilienkomplex „Stadthöfen“ genannt. In der NS-Zeit befand sich hier das Polizeipräsidium und die Gestapozentrale der Hansestadt.

Anlass des Protestes die Eröffnung der Buchhandlung «LESESAAL» in den Räumen der ehemaligen Gestapo-Zentrale, in der die Gedenkstätte integriert ist. Der Vorwurf der Demonstranten: «Der Ort der Erinnerung ist viel zu klein». Zur Kundgebung hatte die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), die Arbeitsgemeinschaft verfolgter Sozialdemokraten, das Auschwitz Komitee und das Hamburger Bündnis gegen Rechts aufgerufen.

Es sprachen neben der überlebenden des Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau, Esther Bejerano, die im Mädchenorchester von Auschwitz spielte, der ehemalige Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch und die Vorsitzende der VVN Hamburg Cornelia Kerth.

Der Gebäude Komplex wurde von der Hansestadt Hamburg 2009 an die Immobilienfirma Quantum AG und die Errichtung einer Gedenkstätte zugesagt. Heute liegt die Verantwortung für die Betreuung der 70 Quadratmeter Gedenkstätte bei der Leiterin der Buchhandlung Stephanie Krawehl.

Beim Kauf der Immobilie hatte sich die Quantum AG verpflichtet, im ehemaligen Stadthaus auf 750 Quadratmetern eine Gedenkstätte und Lernort einzurichten, zu finanzieren und dauerhaft zu betreiben.

Davon ist heute nichts zu sehen. Es hat den Anschein, das der Kommerz wichtiger ist, als ein «Ort des Erinnerns».

Eigentümer der Immobilie ist heute die «ÄRZTEVERSORGUNG SACHSEN-ANHALT» in Hannover. In ihrem Schreiben an den «Förderkreis Gedenkstätte und Lernort Stadthaus» schreibt der Eigentümer: «Wir haben den Sachverhalt nochmals geprüft und können Ihnen im Ergebnis mitteilen, dass die jetzige Lösung eng mit der Freien und Hansestadt Hamburg abgesprochen wurde und hiermit sämtliche Auflagen aus dem Kaufvertrag erfüllt sind».

Wohl ein schlechter Vertrag, den die Hansestadt mit dem Verkauf der Immobilie geschlossen hat.
khw


Demo vor Stadthöfen


Demo vor Stadthöfen