01.05.2018
Hamburger Korrespondenz im Mai 2018


Nach wie vor setzt die Traditionswerft Blohm + Voss auf die Marine. Die Hamburger Werft hat gute Chancen, für die Bundesmarine die nächste Generation von Fregatten zu bauen. Die 141 Jahre alte Werft ist mit im Verbund mit der niederländischen Gruppe Damen im Bieterverfahren, dem Bau von vier Mehrzweck-Kampfschiffen des Typs MSK 180, beteiligt. Das Mehrzweckkampfschiff 180 ist ein Rüstungsprojekt, könnte größer werden als der Bau der Fregatten der Sachsen-Klasse. Durch austauschbare Module soll dieser Schiffstyp an den unterschiedlichen Einsatzarten anpassbar sein mit einer Besatzungsstärke von 180 Mann.

So soll das Kampfschiff Angriffe unter Wasser, auf dem Wasser sowie in der Luft abwehren können. Auch ist es für den Einsatz in den Tropen wie in der Arktis ausgelegt.

Um diesen Großauftrag mit Gesamtwert von etwa 3, 5 Milliarden Euro bewirbt sich auch der in Kiel ansässige German Naval Yards (GNY). Diesem Unternehmen der franko-libanesischen Unternehmerfamilie Safa, das etwa 1000 Arbeitnehmer an den deutschen Küsten beschäftigt, werden aber nur geringe Erfolgschancen eingeräumt. Den Weg frei für das Rennen der beiden Bietergruppen machte vor wenigen Wochen das Gespann aus Thyssen-Krupp Marine-Systems (TKMS) und der Lürssen Werft in Bremen. Das Angebot dieser Gruppe wurde vom
zuständigen Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr als technisch unzulänglich und zu teuer eingestuft. Nun konzentriert sich die Bundeswehr Damen/Blohm + Voss und die GNY. Wie die Kooperation zwischen Damen und Blohm + Voss aussieht geht aus einem Schreiben hervor, das Damen- Chef Hein van Ameijden sowie Dieter Dehlke, Geschäftsführer der Hamburger Werftengruppe, im März an die Mitglieder der Bundestagsausschüsse Verteidigung und Haushalt gerichtet hat. Danach wird die niederländische Werftengruppe nur für das Design der MKS-180-Schiffe verantwortlich zeichnen. Den Löwenanteil der Bauarbeiten übernimmt dagegen der Hamburger Partner Blohm + Voss. Mehr als hundert deutsche Zulieferer aus verschiedenen Bundesländern würden bei einem Zuschlag der Bundeswehr durch Unteraufträge mit einbezogen, sagen die Manager von Damen/Blohm + Voss. Für die Manager von Thyssen-Krupp Marine-Sytems und der Lürssen Werft in Bremen ist die Nichtbeteiligung an diesem Auftrag ein bitterer Rückschlag. Beide Firmen sind langjährige „Hoflieferanten der Marine“. Trotz der großen Erfahrungen beim Bau von Unter- und Überwasserschiffen wurde anders entschieden. Berücksichtigt man die Option der Bundesmarine für zwei weitere Schiffe des Typs MKS 180, dürfte der Wert des Rüstungsprojekts auf mindestens fünf Milliarden Euro steigen. Der Bau von Kriegsschiffen soll ebenso wie die Produktion von U-Booten und Kampfpanzern nach dem Willen der Bundesregierung eine Schlüsselkompetenz der heimischen Rüstungsindustrie bleiben.

Nach der Elbphilharmonie kommt es nun auch zu einem «Elbtower» in Hamburg. Der Bauplatz ist nahe der Elbbrücken, wird den Abschluss der HafenCity bilden und das höchste Hochhaus in der Hansestadt werden. Nach der Ankündigung 2017 stehen jetzt Bauherr und Architekt fest. Der Bauherr ist die SIGNA Prime Selction AG, für die Architektur zeichnet das weltweit bekannte Büro der David Chipperfield Architects in Berlin. Das Gebäude wird eine Höhe von 233,30 Meter haben, die Gesamtinvestitionskosten werden sich auf etwa 700 Millionen Euro belaufen. Vorgesehen ist ein Nutzungsmix aus Büros im Turm und einem Hotel in der Sockelzone. Etwa 3000 Arbeitsplätze werden hier entstehen. Zu erreichen ist der «Elbtower» mit der U- und S-Bahn. In der Planung ist auch ein Anschluss ans Hamburger Wasserstraßennetz zum Bootsanleger «Elbtower». Für den Individualverkehr gibt es auch Anschlüsse aus der City und den Autobahnen. Der Baubeginn für den Tower ist für Anfang 2021 geplant, fertiggestellt werden soll das Haus voraussichtlich Mitte 2025 sein. So setzt sich nach Ole von Beust auch Hamburgs ehemaliger 1. Bürgermeister Olaf Scholz - heute Vizekanzler und Finanzminister in der GROKO von Angelia Merkel - ein bauliches Denkmal.

Spannend ist die Sonntags-Frage, wenn an diesem Tag gewählt würde. Am 16. April 2018 veröffentlichte das Forsa-Institut ihre Wahlumfrage von Hamburger Bürgern, die von den Axel Springer Zeitungen «DIE WELT» und «BILD» in Auftrag gegeben wurde. Danach verliert die SPD nach 45,9 % fast 10 Prozent, kommt nur noch auf 36 %, die Grünen kommen von 12,3 2015 nun auf 18 %. SPD und Grüne können weiter regieren. Die CDU kommt nach 15,9 % nun auf 16 %. Die Linke bleibt bei 12 %, für die FDP und AfD werden in dieser Umfrage 7 % genannt. Somit bleibt es nach dem Wechsel von Olaf Scholz in die Bundespolitik alles wie bisher. Auch der neue 1. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher wird nach dieser Umfrage bleiben. Auch wenn die Hamburger CDU mit den Hufen scharrt, es sieht nicht nach einem Wechsel zu den bürgerlichen Parteien (CDU u. FDP) aus.
khw



Bloom + Voss im Hamburger Hafen


Bloom + Voss als Nutznießer


Hamburgs Wahrzeichen gespiegelt