01.02.2018
Hamburger Korrespondenz im Februar 2018


Hamburg hat mit Beiersdorf einen Deal gemacht. Damit bleibt der Konzern weiter in der Hansestadt. Das Unternehmen wurde 1882 vom Apotheker Paul Carl Beiersdorf gegründet und 1890 von Oscar Troplowitz übernommen. Seit 1928 wird die Aktie an der Hamburger Börse gehandelt. 1933 wurde Beiersdorf von den Nazis bedrängt, so dass der seit 1922 amtierende Vorsitzenden Willy Jacobsohn, da er Jude war, wie weitere Vorstandskollegen zurücktraten. Jacobsohn emigrierte 1938 von den Niederlanden aus in die USA.

Der Neubeginn war schwierig, die Produktionsstätten in Hamburg-Eimsbüttel zum Teil zerstört. Aber dann begann wieder die Produktion von 8 X 4, Nivea, Tesa und Hansaplast, womit man immer noch mit Beiersdorf verbindet.

2003 endete eine zweijährige Übernahmeschlacht vom US-Konzern Proctor & Gamble, der Beiersdorf übernehmen wollte. An der sogenannten Hamburger Lösung sind beteiligt die Tchibo-Holding, die Allianz Versicherung und die HGV - Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH. Dadurch wurde der Einstieg des US-Konzerns verhindert.

Wie der Vorstandsvorsitzende Stefan F. Heidenreich im Januar verkündete, wird die neue Konzernzentrale zwischen Unnastraße und Veilchenweg für 230 Millionen Euro nach Plänen des Architekten Hadi Teherani gebaut. Dafür müssen 11 Hektar Kleingärten weichen, Hamburgs grüne Lunge wird aus ausgedünnt.

Die größte Reederei der Welt, die Mærsk Line aus Dänemark, die jüngst die Oetker Reederei Hamburg-Süd übernommen hat, fordert einen zügigen Start der Elbvertiefung. Diese sei wichtig, um „die Entwicklung Deutschlands als Markt für Export- und Logistikdienste zu sichern“, so der Chief Operating Officer von Mærsk, Søren Toft vor Wirtschaftsjournalisten jüngst in Hamburg. Die dänische Reederei läuft verstärkt wieder den Hamburger Hafen an, nachdem sie sich um die Jahrtausendwende zurückgezogen hatte. Mit der Übernahme der Reederei Hamburg-Süd hat Hamburg für die Dänen an Bedeutung gewonnen. Toft sieht auch in naher Zukunft, dass die durch ein Überangebot gesunkenen Frachtraten wieder steigen. Auf die Frage, ob dazu auch größere Containerschiffe benötigt werden, gibt es derzeit in Schifffahrtskreisen keine eindeutige Antwort. Verstärkt sollte sich der Umweltschutz der Hansestadt auch um die Container- wie Kreuzfahrschiffe kümmern, die beim Ein- und Auslaufen aus dem Hamburger Hafen ein Feinstaubschleppe mitbringen.

Der Hamburger Fußball Club «HSV» – Hamburger Fußball Verein – ist trotz Millionen Euros von einem Sponsor zum Sanierfall geworden. Die finanzielle Lage des in der Bundesliga spielenden Vereins ist aussichtlos. Er hat an die 105,5 Millionen Euro an Verbindlichkeiten angesammelt. Für den HSV geht es vor allem darum, genügend Geld für die nächsten Monate zu haben. Lebenswichtig ist für den HSV das stets garantierte „Fernsehgeld“.

Der einst stolze HSV ist ein Sanierungsfall und ein Abstiegskandidat nach der 2:0 Niederlage am 20. Januar im Heimspiel gegen den 1. FC Köln. Nach dieser Niederlage kam der Rauswurf von Trainer Markus Gisdol, der nie seine Wünsche erfüllt bekam. Das hängt daran, dass der Financier des HSV Klaus-Michael Kühne stets mitbestimmte. Die Niederlage gegen Köln war ein letzter Versuch mit einer an Verzweiflung grenzenden Aufstellung, den Niedergang des HSV zu stoppen. Aber es kam anders, nun verharrt der HSV auf einem direkten Abstiegsplatz. Nun soll es ein neuer richten – Bernd Hollerbach. Drei Jahre trainierte er die Mannschaft von Kickers Würzburg. Auch in Hamburg ist der neue HSV-Trainer kein Unbekannter - zwischen 1998 und 2006 spielte Bernd Hollerbach, der jetzt einen Vertrag bis 2019 beim HSV unterschrieben hat, 197 mal für Hamburg. Ob er jetzt als Trainer den Klassenhalt des HSV schafft werden wir demnächst sehen.

Es ist das erste Mal, dass die Bundeswehr bestelltes Material zurückgibt. So wird die Fregatte «Baden-Württemberg» ab Mitte Januar 2018 für „längere Zeit zur Fehlerbehebung in der Werft Blohm + Voss bleiben“, so eine Sprecherin aus dem Verteidigungsministerium in Berlin. Bei dem Neubau waren nach mehrmonatigen Erprobung zahlreiche Mängel entdeckt worden. Dabei soll es sich um erhebliche Soft- wie Hardwareprobleme handeln. Dadurch gerät das Milliarden-Projekt ins Stocken. Die Taufe des Kampfschiffes fand bereits am 12. Dezember 2013 statt. Wenn sich die Probleme nicht beheben lassen – mein Vorschlag - ab nach Indien zum Verschrotten.
khw

Dannebrog als Symbol für Mærsk Line


Blick auf die Elbe


Fregatte in der Werft