31.05.2017
Hamburger Korrespondenz im Juni 2017


Auch in Norddeutschland lässt die Verteidigungsministerin Frau Dr. Ursula von Leyen nach Relikten und Erinnerungsstücken der Wehrmacht der Nazizeit in den Bundeswehrkasernen und Hochschulen suchen. Fündig war man an der Bundeswehr-Universität in Hamburg, die den Namen Helmut Schmidt trägt und auf seine Initiative 1972 in der Hansestadt 1972 gegründet wurde. Nun muss die Fotografie - sie zeigt Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform - abgehängt werden. Ob das Gemälde «Das letzte Gefecht der Bismarck» von Claus Berger aus dem Jahr 1963, es hängt in der Marineschule Flensburg-Mürwik, in die Asservatenkammer kommt ist noch nicht bekannt. Die Arbeit des Marinemaler Berger, er starb 1964, erinnert an den «Opfergang der Besatzung der Bismarck für das III. Reich», von den 2200 Mann Besatzung überlebten nur 117, die aus den eiskalten Fluten des Atlantik gezogen wurden. Vierundzwanzig Kilometer von der Hamburger City in Richtung Norden liegt die «Marseille Kaserne» in Appen die nach Hans-Joachim Marseille benannt ist. Als Pilot im Afrikakrieg – von 1941 bis 1942 – wurde Marseille nach seinem 126 Abschuss im September 1942 mit dem Orden «Brillanten zum Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern» von Hitler ausgezeichnet. Von der Nazipropaganda als «Stern von Afrika» verherrlicht muss endlich der Name Marseille von der Kaserne verschwinden.

Am 15. Mai machte die «MOL TRIUMPF», das derzeit größte Containerschiff fest. Es ist für die japanische Reederei Mitsui O.S.K. Line von Asien nach Europa unterwegs, kann 20 170 Standardcontainer (TEU) transportieren. Um das Schiff sicher an die Kaimauer zu bringen, waren vier Schlepper von Nöten. Im Einsatz waren auch drei Hafenlotsen, zwei standen auf der Brücke des Schiffes, die dem Kapitän den Weg zeigten. Am Ufer ein weiterer Lotse in Position, der die Kollegen an Bord via Funkgerät unterstützte.

Das Containerschiff «MOL TRIUMPF» zeigt die Entwicklung auf, die im Schiffbau läuft. Heute machen immer mehr Schiffe mit 14000 TEU Container im Hamburger Hafen fest.

Die Kalkulation ist einfach warum die Reeder große Containerschiffe in den Dienst stellen: Je größer die Zahl der Container, die transportiert werden können, um so niedriger werden die Transportkosten je Container. Die großen Schiffe werden das Frachtgeschäft gewaltig verändern.

Mit der «MOL TRIUMPF» wird auch indirekt Druck auf die Entscheidung der Elbvertiefung des Bundesverwaltungsgericht gemacht. Die Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA): «Die Fahrrinnenanpassung (Elbvertiefung) muss schnell realisiert werden, damit der Hamburger Hafen seine Wettbewerbsfähigkeit weiter sichert.» Nur an eine schnellen Entscheidung aus Leipzig ist wohl nicht zu denken.

Binnen-Alster


Megacontainerschiff «MOL TRIUMPF»

Am 7. und 8. Juli ist die Hansestadt Hamburg der Gastgeber des G-20-Treffens, das im Rahmen deutschen G20-Präsidentschaft stattfindet. Es ist das zwölfte Treffen Gipfeltreffen der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Neben den Staats- und Regierungschefs der 20 Staaten sind auch weitere Länder und Organisationen als Gäste eingeladen.

Der G20-Gipfel wird in den Räumen der Hamburg Messe stattfinden. Bereits seit Monaten wirft das kommende politische Großereignis seine Schatten voraus. Die große, noch unbeantwortete Frage ist: Wird zur Sicherheit der Gäste die halbe Stadt abgesperrt? Die Polizei der Stadt trainiert die Schnell- und Kolonnenfahrt. Die Übungsfahrten finden am Tage im Straßenverkehr auch zur Rushhour statt. Am 2. Juli gibt es auf der Binnenalster die erste Protestwelle auf dem Wasser. Am letzten Gipfeltag, am 8. Juli, wird es den größten Protesttag geben. Bis zu 100.000 Teilnehmer werden erwartet. Der Protestzug, den der Bundestagsabgeordnete Jan van Aken (Die Linke) angemeldet hat, soll nun vor den Deichtorhallen (Deichtorplatz) starten, und über die Willy-Brandt-Straße zur Reeperbahn und Simon-von-Utrecht-Straße führen. Noch einen Monat vor dem G20-treffen ist unklar, ob wie vom Anmelder gewünscht, die Abschlusskundgebung auf dem Heiligengeistfeld stattfinden darf. Gespräche zwischen der Polizei und den Gegnern des G20 Gipfels brachte bisher keine Einigung. Auch der Innensenator Andy Grote negiert den demokratischen Wunsch der Demonstranten. Sollte es zu keiner Einigung kommen, wird der Veranstaltungsort Heiligengeistfeld vor Gericht eingeklagt.
khw