25.02.2017
EL PAíS / El Mundo vom 24. Februar 2017


Am 16. Februar verkündete das Gericht, nach fast acht Monaten der Beratung, das Urteil im Prozess der sogenannten gemeinnützigen Stiftung «Noos». Damit und der Hilfe die Regionalregierung der Balearen und Valencia sollten Sportveranstaltungen und Konferenzen durchgeführt werden, das zu überhöhten Preisen. Die Idee dazu hatte der Ehemann der Infantin Cristina de Borbón, der Handballspieler Iñaki Urdangarin gemeinsam mit seinem früheren Lehrer Diego Torres. Laut Anklageschrift wurden dabei 6 Millionen Euro veruntreut.
Iñaki Urdangarin drohte wegen Missbrauch von öffentlichen Mitteln, Dokumentenfälschung, Geldwäsche, Betrug, Steuerhinterziehung und Rechtsbeugung ursprünglich sogar eine Freiheitsstrafe von 19 Jahren. Für die Infantin, sie war die Geschäftsführerin von der gemeinsamen Firma «Aizoon», hatte die Nebenklage acht Jahre Haft wegen Steuerbetrug gefordert.

Es ist das erste mal, dass ein Mitglied des spanischen Könighauses auf der Anklagebank saß. Der Bruder, Felipe VI., König von Spanien hatte vorgesorgt. Er entzog der Schwester und ihrem Ehemann dem vom Vater Juan Carlos verliehenen Titel «Herzog von Palma». Auch vergeblich hatte der königliche Bruder versucht, die Infantin zum Verzicht auf ihre angeborenen dynastischen Rechte zu bewegen. Cristina de Borbón steht an sechster Stelle in der spanischen Thronfolge. Auch sollte sich die Mutter von vier Kindern von ihrem Mann trennen. Cristina de Borbón beharrte im Prozess darauf, dass sie von den Machenschaften ihres Ehemannes nichst gewusst habe, was zu bezweifeln wäre.

Es war die rechtsgerichtete Organisation «Manos limpias» (Saubere Hände) die die Infantin vor das Gericht brachte. Die Staatsanwaltschaft wollte sie nicht anklagen. Nur «Manos limpias» hat selber dreckige Hände, der Gründer Miguel Bernhard und weitere Mitglieder der Vereinigung wurden wegen Erpressung bereits in Haft genommen und angeklagt.

Drastisch fielen die Urteile aus. Für Iñaki Urdangarin verkündete das Gericht sechs Jahre und drei Monaten Haft und eine Geldstrafe von 512.535 Euro, bei Diego Torres sind es acht Jahren und 6 Monate, dazu 1 Million 723.843 Euro. Fünf weitere Angeklagte wurden zu geringeren Haftstrafen verurteilt. Die Infantin Cristina de Borbón wurde freigesprochen, muss aber eine Geldstrafe von 262.000 Euro an das Finanzamt zahlen.
Auch in Spanien sind alle Bürger vor dem Gesetz gleich, nur für die Vertreter der Macht stimmt das nicht. Man muss nur sagen, man habe davon nicht gewusst. Zur Urteilsverkündung hielt sich das Ehepaar in Genf auf, wo Cristina de Borbón für die Stiftung einer spanischen Bank arbeitet.
khw

Nachtrag:
Das Gericht hat entschieden nicht dem Antrag des Staatsanwalts zu erfüllen. Iñaki Urdangarin wird vorläufig ohne Kaution freigelassen.