03.08.2015
Arno Rink – Werkschau in der Kunsthalle Rostock

In dem hervorragenden Katalog zu der Rostocker Arno Rink Ausstellung schreibt sein ehemaliger Schüler Neo Rauch über seinen Lehrer: »Über die Sinnlichkeit der Rink´schen Motive ließe sich viel sagen; die sinnliche Qualität des malerischen Vortrags jedoch hat sich über dem überschaubaren Zirkel der Sujets zu herrschaftlicher Souveränität entfaltet.« Einhundert Arbeiten, Malerei und Zeichnungen, wurden aus seinem Œuvre aus Museen und privaten Sammlungen für die Ausstellung in Rostock zusammentragen.

Arno Rinks, 1940 in Thüringen geboren, zeichnerische Begabung wurde früh in der Schule erkannt, durch den Besuch der Arbeiter- und Bauern-Fakultät in Dresden gefördert. Erst im zweiten Anlauf wird er an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB Leipzig) in Leipzig zum Studium angenommen, studiert in der Fachklasse von Bernhard Heisig Malerei. Sind es zu Beginn die Vorbilder vor allem Max Beckmann, Otto Dix und Pablo Picasso, kommt später auch Walter Womacka hinzu.

Von 1967 bis 1969 arbeitet Rink freischaffend in Leipzig, dann folgt seine Mitarbeit an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Hier übernimmt er ab 1978 bis 2005 als Leiter die Fachklasse für Malerei und Grafik. Diese Jahre sind prägend für seine Studenten. Im Jahr 1979 wird A. Rink zum Professor ernannt, von 1987 – 1994 hat er das Amt des Rektors, bis 1997 ist er der Prorektor der HGB Leipzig. Im Jahr 2005 erfolgt seine Emeritierung, leitet die Meisterklasse bis ins Jahr 2007 weiter.

Der Maler Arno Rink ist, so muß man es sagen, das Bindeglied zwischen der altern und der neuen Leipziger Schule. Mit seiner Arbeit hat er wie keiner vor ihm die neue und junge Künstlergeneration der HGB beeinflußt, das mit seiner ihm eigenen modernen Bildersprache. In seinen monumentalen Gemälden treten dem Betrachter fast lebensgroße Figurengruppen in surrrealistisch-visionären Szenen entgegen – die an bekannte Bild- und Archetypen erinnern, die in einer rätselhaften Schönheit. Häufig hat er die Figuren einer antiken Mythologie oder christlichen Ikonografie entliehen.

In der Werkschau in Rostock sind auch Arbeiten mit einem politischen Standpunkt dabei, die zu den Problemfeldern der Welt: Spanien, Chile und Deutschland. Zu nennen sind »Spanien 1938« (1974), »Canto Libre« (1977) zu Chile, »Spanische Stilleben« (1983) oder »Wir sitzen alle im selben Boot« (1989). Direkt politisch diese zwei Arbeiten - »Lied vom Oktober I« (1966/67) und »Der Tod des Kommunarden« (1971).

Am 28.September wird Arno Rink 75 Jahre - seine Ausstellung endet am 18. Oktober 2015.


Begleitend zur Ausstellung ist der umfangreiche Katalog
»Arno Rink – Malerei und Zeichnungen«, Hirmer Verlag, München 2015 – 232 Seiten – 39,90 EUR erschienen.
Karl-H. Walloch


Canto Libre 1977


Spanisches Stilleben 1983


Arno Rink beim Signieren